Wenn man als Frau liest


Davon bin ich überzeugt


Dann liest man anders als die männlichen Mitbürger


Als ich Brüste und Eier gelesen habe, hab ich mir gedacht


Wow. Das ist Literatur


Endlich geht es mal UM UNS !!


Ich hab mich als Frau gemeint gefühlt, also nicht nur irgendwie mitgemeint, wie in jedem scheiß Gesetz, wo es noch immer nur die männlichen Formen gibt.


Nein, wir haben eine Stimme. Zeit sie zu erheben!


Aber eins nach dem anderen. Nachdem mir meine Exfreundin OCEAN VUONG empfohlen hatte, habe ich den ganzen Sommer eigentlich mit ihm verbracht. Alles gelesen. Diese ungeheuer sensitive Art Situationen zu beschreiben... Wundervoll.


Als ich dann mit Kawakami begonnen habe, war ich erstmal enttäuscht. Irgendwie keine Handlung, viel BlaBla.


Aber das zweite Drittel des Buches ging dann richtig steil. Auf einmal lernt man die Welt dieser Verleger kennen. Und dass dort eigentlich alle einen Kinderwunsch haben und unterdrücken. Das finde ich geht in der momentanen Debatte um Abtreibung auch ein bisschen unter. Dass ein Kind ein riesengroßes Gechenk ist. 


Naja, aber auch das Verhältnis zu Männern wird in dem Buch echt spannend beleuchtet. Man trifft sie ab und an, aber so wirklich wichtig sind sie nicht.


Beeindruckend auch die Figur der anderen Autorin. Sie hat eine Tochter, räumt ihre Bude nie auf, aber hat alles, was eine heutige emanzipierte Frau sich wünscht! Insbesondere die Deutungshoheit. Gemein finde ich die Aussage von der Verlegerin, dass ihre Bücher nicht küntlerisch wertvoll sind. Das ist ein Argument, was häufig fällt um Frauen zu diskreditieren. Aber was soll man machen, wenn man die Kohle nicht hat, sich eine Haushälterin zu besorgen oder eine Nanny???


Also auf jeden Fall bekommt man einen tollen Einblick in die japanische Gesellschaft, und wie bieder diese noch immer ist. Ich habe gehört, dort herrscht noch ein ziemlich patriarchales System vor, also insoweit sicherlich mit unserer Lage hier vergleichbar.


Außerdem ist es angenehm, wie K. über Sex schreibt. Nämlich gar nicht. Da unterscheidet sie sich von ihrem Kollegen Murakami, dessen Romane ja ganz gut darin sind, Frauen als Objekte zu beschreiben. Und zu sexualisieren.


Man hat nach Lektüre des Buches fast ein wenig Bock, selbst eine Autorin zu werden. Aber diese Berufe sind glaube ich immer noch sehr männerdominiert. 


Man müsste sich als schreibende dann quasi eine männliche Identität zulegen, wie Nastja Biefang, oder Elfriede Jelinek, oder Marlene S. (von der ich mich hier aber ausdrücklich distanziere seit ihren antisemitischen Äußerungen)


Jedenfalls ist das Buch sehr zu empfehlen.


Romantik

**

Spannung

**

Intellekt

*****

Gesamt 

****


Noch eine Review:


In diesem Buch geht es ausschließlich um die immens strapaziösen und zirkulären Themen unerfüllbarer Erwartungen an Frauen, feministischer Abkehr von ihnen und die Frage, wie frau sich zwischen beidem zurechtfinden soll, erklärt er. Dennoch empfiehlt der Kritiker die Lektüre unbedingt: Die Geschichte über die asexuelle Natsuko, die sich mit einem Leben ohne Mann abgefunden und zur erfolgreichen Schriftstellerin gemausert hat, nun aber Ende 30 einen starken Kinderwunsch verspürt, zählt zum "wildesten, wärmsten, lebensverknalltesten, ernsthaftesten und unterhaltsamsten", das der Rezensent seit langem gelesen hat. Das liegt ihm zufolge nicht nur daran, dass die Autorin sich an klare Sprache, hohes Tempo und grandiose Dialoge hält, sondern auch daran, dass sie sich erlaubt, ihre Figuren zu lieben - etwas, das laut Praschl heutzutage viel zu selten geworden ist. 


Viele Grüße Eure


E.Y-F


Ps: Wir freuen uns auch über Einsendungen kleiner Literaturkritiken unter: titusreinhuberstiftung@gmail.com 


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