Posts

Es werden Posts vom Januar, 2018 angezeigt.

Erlebnisbericht von einer Generalprobe

Interaktive Übungen zu einer Wiedertheatralisierung des Alltags Flüchtlingsunterbringung in Griechenland als Fluxus-Hörspiel dargestellt Das war wirklich eine spannende Generalprobe von   Evros Water Walk. , am 24. Januar im Frankfurt LAB Daniel von Rimini -Protokoll (das ist eine sehr renommierte Gruppe von Leuten, die in Gießen Performance studiert haben und jetzt in verschiedenen Konstellationen politische Kunst machen) hat unseren Uni-Kurs eingeladen, bei dem letzten Testdurchlauf teilzunehmen, und ihn später bei einem Publikumsgespräch noch hautnah zu erleben. Durchlauf. So kann man das wirklich nennen, denn im LAB ist ein Podium aufgebaut, auf dem sich verschiedenste Gegenstände befinden: Ein Waschtisch mit Bierflaschen darauf, ein Keyboard, ein kleines DJ-Set und ganz prominent in der Mitte: ein Schlauchboot. Ein Aufbau, der an John Cages Klangperformance Water Walk aus den Sechzigern erinnert. Der Experimental-Künstler hatte damals in einer Fehrnsehshow das Zischen ei

Die gesicherte Herrschaft des Autoren (De Man) __ Eine Rubrik, die diese unterwandern möchte

Bild
Hey Leute, neulich hat mir ein Leser geschrieben, dass das alles hier irgendwie viel zu unzugänglich wäre. Intellektuell nicht barrierefrei. Das find ich doof, wenn das so ist. Ich versuche das jetzt anders zu machen. Hier erzähle ich also, wie ich den Text für das FdjT geschrieben habe, wie sich das angefühlt hat. Schmutzig nämlich. Das musste end schnell gehen. Denn wir waren halt eine ganze Nacht wach, so mit Kaffe und Mate und so, und haben uns verschiedene Zettel aus unseren Zettelkästen an den Kopf geworfen. Er so: "Hey Mann, weißt Du es ist so schwer, einen Museumsraum zu verwenden, und daraus einen Raum zu machen, der seine eigenen Regeln verfolgt. Weil die Leute halt doch immer mit der Einstellung reingehen, dass dies nun ein Museumsraum ist. Man hat da praktisch keine Hoheit drüber." Und ich, voll geflasht von dem Einwand, also es war halt auch echt schon spät und wir hatten echt viele Mate intus ;), "Kennst Du dieses social creditpoint system, das di

Annotations zu einem Dramaturgen nach NMS -- Die feige Kommentarrubrik

Überschrift: (Natürliche) AUSLESE Gesangsübungen Es gibt einen Kanon: Mitsingen dürfen Brecht, Castorf, Schleef, Theaterkombinat, Mark Lammert, weil er die Farben selbst angemischt hat und Wanda Golonka, weil sie uns nicht hinters Licht führt, sondern ganz nondirektiv dazu einlädt, auf der Hinterbühne herumzuschlendern und ein bisschen im Schnürboden zu schaukeln [ die MÄDCHEN, die aufgerufen wurden, freuen sich ungemein. Tränen der affection werden vergossen, fast sieht es so aus, als ob sie sich von ihrem Triebe leiten lassen, und nicht bedenken, dass sie nun im Sinne Heidis singen müssen, was auch immer auf dem Repertoire steht. ] Dehnübungen Und es gibt einen traurigen Klavierspieler, der steht bedröppelt Nebendran. Er heißt Janik Hauser. Er war nicht beim Sport, als alle anderen ihre Dehnübungen machten, und so ihre Gelenke für das steinige Gelände flexibel werden ließen. Es ist Stabhochsprung, wenn einem ein studierter Choreograph und nebenberuflicher Masseur sagt, er w

Versuch einer Theaterkritik

Bild
Einmal Utopie Rot-Weiß Ruby Behrmann verhandelt Europa im Künstlerhaus Mousonturm als eine liebenswerte Frittenbude  (aa) Am Anfang war das Dispositiv.  Schon als ich an der Garderobe meine Verantwortung für den Abend abgeben wollte, mich in die Rolle des Konsumenten rettend, wird klar, dass es den Zuschauer ohne das Päckchen, das jeder von uns zu tragen hat, nicht geben kann. Ebenso, wie die Aufführung ohne Spuren ihrer Entstehungsbedingungen. Eine Art Vibrator in der Hand, flauschige Hausschuhe an den Füßen und einen Rucksack, der gleichzeitig Sitzsack ist auf dem Rücken betrete ich den Raum, den Johannes Karl in die Studiobühne des Mousonturms eingerichtet hat: Boden aus grauen Pflastersteinen, vier beinahe lebensgroße Straßenlaternen und (anfangs noch in gleißendem Weißlicht episch von hinten beleuchtet) eine Bretterbude, die ein Pförtnerhäuschen sein könnte, oder ein Geräteschuppen in einem Schrebergarten. Drinnen Familienfotos, ein kleines Mischpult, Lebensmitte

Friendly fire -- Die brandheiße Gastkolumne

Bild
Black Mirror, St. 1., F. 1 Der Wille des Volkes (The National Anthem) [Der britische PM Michael Callow hat ein Problem. Prinzessin Susannah, Tochter des Königshauses wurde entführt und der Erpresser hat eine ungewöhnliche Bedingung: In einem nationalen Sender muss übertagen werden, wie der Premierminister Sex mit einem Schwein hat. Der Polizei gelingt es nicht, den Entführer zu finden, und aufgrund der sich ändernden öffentlichen Meinung muss der PM einwilligen.] Die naive pseudopessimistische Medienkritik Die erste Folge der ersten Staffel bietet uns eine Welt, klar aufgeteilt in zwei entgegengesetzte und miteinander verfeindete Fronten: auf der einen Seite stehen die Medien und das Internet, auf der anderen der Staat, die Staatsmacht. Wer innerhalb dieser Hierarchie höher steht, wird schon in einer der ersten Szenen deutlich, wenn der britische PM von seinen Mitarbeitern verlangt, dass das Video des Entführers und die Bedingungen der Erpressung sein Arbeitszimmer ni

Lustige Zitate neu eingesetzt und bebildert

Bild
"Ich muss nicht in Amerika gewesen sein, um einen Film über Amerika zu machen. Amerika ist überall" (Karl Marx zur Judenfrage)

"The ideology of freedom in the art world"

Bild
(Zitat der DAS Arts-Präsidentin Barbara Van Lindt und gleichzeitig titelgebend für eine Reihe, die sich mit Produktionsbedingungen beschäftigt Notizen: a) Ich kriege auf einmal Anrufe von Gießenern, die ich ewig nicht gesprochen habe. Irgendwann stellt sich heraus, ich soll pro forma bei ihren Projekten Dramaturg ("outside eye") sein, damit ihre Produktion als Kooperation gelabelt werden kann {Zitate aus Chats und Emails} b) Im Dramaturgie-Coaching werden Neiddebatten umschifft, und so ist eine stickige Neidluft omnipräsent, die wir alle nicht wollen und die unsere Solidarität und unsere Spannkraft gegen das Dispositiv unterminiert. c) Die Auflage, Konzepte vorher innerhalb des Fachbereichs 10 abzusprechen, bevor wir sie einreichen. Dient das zu unserem Schutz, oder zur Stallpflege? Ich verstehe gar nichts mehr.