Die gesicherte Herrschaft des Autoren (De Man) __ Eine Rubrik, die diese unterwandern möchte
Hey Leute,
neulich hat mir ein Leser geschrieben, dass das alles hier irgendwie viel zu unzugänglich wäre. Intellektuell nicht barrierefrei. Das find ich doof, wenn das so ist. Ich versuche das jetzt anders zu machen.
Hier erzähle ich also, wie ich den Text für das FdjT geschrieben habe, wie sich das angefühlt hat. Schmutzig nämlich.
Das musste end schnell gehen. Denn wir waren halt eine ganze Nacht wach, so mit Kaffe und Mate und so, und haben uns verschiedene Zettel aus unseren Zettelkästen an den Kopf geworfen. Er so: "Hey Mann, weißt Du es ist so schwer, einen Museumsraum zu verwenden, und daraus einen Raum zu machen, der seine eigenen Regeln verfolgt. Weil die Leute halt doch immer mit der Einstellung reingehen, dass dies nun ein Museumsraum ist. Man hat da praktisch keine Hoheit drüber." Und ich, voll geflasht von dem Einwand, also es war halt auch echt schon spät und wir hatten echt viele Mate intus ;), "Kennst Du dieses social creditpoint system, das die in China einführen wollen? Da wird jeder immer bewertet. Wenn man Pornos schaut gibt es Abzug, wenn man seine kranke Oma pflegt, gibt es Pluspunkte. Und wenn man beim Publikumsgespräch im Theater der Meinung seines Dozenten ist, dann auch. Man könnte doch sowas machen. Nur halt auch mit einem Cafe´ so überblendet..." Wir haben das dann bisschen komplizierter formuliert. So in der Art: Es sind diese räumlichen Kippfiguren, die den Betrachter auf den Vorgang des Betrachtens zurückwerfen und ihn in seinem Bedürfnis sich dem Diktat der Raumordnung vorauseilend gehorsamst zu unterwerfen (oder sie bewusst zu brechen) spiegeln. Doch wird dem Gast mit der Zeit, die er mit und in diesem Raum verbringt eventuell klar, dass die Unentschiedenheit der Fassade ein bewusstes Einfallstor sein könnte für die Bedürfnisse der Anwesenden. Aus dem Transitraum wird ein Ort mit dem Potential der Transformation.Und dann waren wir echt kaputt nach den vielen anstrengenden Nächten.
Ja und wir haben dann die Förderung gekriegt! Juhuuuu.... 😈
Und neulich waren wir dann für eine Besprechung im Kunstverein. Die waren ziemlich nett alle. Wir hatten alle so Mäntel an oder Jogginghose und Sneakers, damit man sieht, dass wir dazugehören, und dann sollten wir kurz erzählen, was so unsere Interessen sind und was wir für die Ausstellung an technischem Gerät brauchen. Wenn es denen nicht zu viel war, dann haben sie sich bedankt und man durfte wieder gehen. Also Leute, ich finds richtig Yolo, so ein Künstler zu sein. Echt, das fühlt sich so frei an... Man kann da machen, was man will und die Leute nehmen einen so richtig ernst. Also so, als wäre man Professor oder so. Die wollen hören, was Du über die Welt zu sagen hast und so. Richtig gut. Kann ich echt jedem empfehlen. Halt, ich weiß auch nicht, ob es was für "jeden" ist, aber man kann es ja mal versuchen. Man merkt dann an dem Markt schon, ob man reüssiert (Aufnahmeprüfung für Schauspielschule, Open Call für Festivals, Residenzen, Schreibwettbewerbe und so).
Boah, ich muss auch schon wieder los. Treffe mich jetzt aufn Kaffe mit ner Kunsthistorikerin, mit der ich vielleicht ein Projekt mache, dann zur GP (Generalprobe) von einem Stück von Rimini Protokoll.
Ganz viele Küsse, auf bald!!
Euer Jay
prekäre Kulturschreiberlinge*innen auf Honorarbasis (wenn man das überhaupt Honorar nennen kann...)
Artikel über Kunst Kultur, Etc.
Zeilenpauschale 50 ct.
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neulich hat mir ein Leser geschrieben, dass das alles hier irgendwie viel zu unzugänglich wäre. Intellektuell nicht barrierefrei. Das find ich doof, wenn das so ist. Ich versuche das jetzt anders zu machen.
Hier erzähle ich also, wie ich den Text für das FdjT geschrieben habe, wie sich das angefühlt hat. Schmutzig nämlich.
Das musste end schnell gehen. Denn wir waren halt eine ganze Nacht wach, so mit Kaffe und Mate und so, und haben uns verschiedene Zettel aus unseren Zettelkästen an den Kopf geworfen. Er so: "Hey Mann, weißt Du es ist so schwer, einen Museumsraum zu verwenden, und daraus einen Raum zu machen, der seine eigenen Regeln verfolgt. Weil die Leute halt doch immer mit der Einstellung reingehen, dass dies nun ein Museumsraum ist. Man hat da praktisch keine Hoheit drüber." Und ich, voll geflasht von dem Einwand, also es war halt auch echt schon spät und wir hatten echt viele Mate intus ;), "Kennst Du dieses social creditpoint system, das die in China einführen wollen? Da wird jeder immer bewertet. Wenn man Pornos schaut gibt es Abzug, wenn man seine kranke Oma pflegt, gibt es Pluspunkte. Und wenn man beim Publikumsgespräch im Theater der Meinung seines Dozenten ist, dann auch. Man könnte doch sowas machen. Nur halt auch mit einem Cafe´ so überblendet..." Wir haben das dann bisschen komplizierter formuliert. So in der Art: Es sind diese räumlichen Kippfiguren, die den Betrachter auf den Vorgang des Betrachtens zurückwerfen und ihn in seinem Bedürfnis sich dem Diktat der Raumordnung vorauseilend gehorsamst zu unterwerfen (oder sie bewusst zu brechen) spiegeln. Doch wird dem Gast mit der Zeit, die er mit und in diesem Raum verbringt eventuell klar, dass die Unentschiedenheit der Fassade ein bewusstes Einfallstor sein könnte für die Bedürfnisse der Anwesenden. Aus dem Transitraum wird ein Ort mit dem Potential der Transformation.Und dann waren wir echt kaputt nach den vielen anstrengenden Nächten.
Ja und wir haben dann die Förderung gekriegt! Juhuuuu.... 😈
Und neulich waren wir dann für eine Besprechung im Kunstverein. Die waren ziemlich nett alle. Wir hatten alle so Mäntel an oder Jogginghose und Sneakers, damit man sieht, dass wir dazugehören, und dann sollten wir kurz erzählen, was so unsere Interessen sind und was wir für die Ausstellung an technischem Gerät brauchen. Wenn es denen nicht zu viel war, dann haben sie sich bedankt und man durfte wieder gehen. Also Leute, ich finds richtig Yolo, so ein Künstler zu sein. Echt, das fühlt sich so frei an... Man kann da machen, was man will und die Leute nehmen einen so richtig ernst. Also so, als wäre man Professor oder so. Die wollen hören, was Du über die Welt zu sagen hast und so. Richtig gut. Kann ich echt jedem empfehlen. Halt, ich weiß auch nicht, ob es was für "jeden" ist, aber man kann es ja mal versuchen. Man merkt dann an dem Markt schon, ob man reüssiert (Aufnahmeprüfung für Schauspielschule, Open Call für Festivals, Residenzen, Schreibwettbewerbe und so).
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Euer Jay
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