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Es werden Posts vom Januar, 2023 angezeigt.

Genrekritik eines Arbeitslosen / heute: Werbung für Theater in Zeiten des Algorithmus

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Zuschauerinnen und Zuschauer!  Welches ist die unkontrollierbarste Kraft, die unser Leben zerfurcht? Die Bombe, die platzt, wenn wir unseren Alltag mühsam gerade so zurechtgelegt haben? Das Unwetter, das uns zwingt, alle Pläne über den Haufen zu werfen, und uns hilfesuchend irgendwo unterzustellen? Der Realitätseinbruch, der unsere Gedanken ganz vereinnahmen kann, und unsere Handlungen in Beschlag nehmen, bis hin zur genussvollen Selbstaufgabe?  Wahrscheinlich doch die Liebe.  Für alle, die noch nicht restlos davon überzeugt sind, dass man die Partnerwahl an ein Computerprogramm auslagern kann, um sich “jemanden zu suchen”, der gerade optimal in die eigene Lebensbiographie passt, muss Werther ein spannendes aber auch erschreckendes Anschauungsbeispiel abgeben. Die Figur aus dem Briefroman Goethes, deren sprunghafte Heißblütigkeit für eine ganze Literaturepoche bildgebend geworden ist, wollen wir durch die verschiedenen Stadien der Obsession mit zugewandtem Blick begleiten. Vielleicht t

über Zeit / Dankbarkeit / Pietismus

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Das Feuilleton streitet layed back drüber, ob Mastodon aufmerksamkeitssoziologisch ein Feature oder ein Bug in unseren insanen Zeiten ist Meine Bauchdecke, in der es pulsiert Meine aufgebissene Lippe Sprechen eine andere Sprache. Schreien ein empörtes "Gibs auf" dem Gerede entgegen, das wie das Orchester auf der Titanic selbstgerecht dem Schönen zugewandt ist (Wo wir uns doch eigentlich betrauern sollten oder in beharrlicher Introspection selbst heilen)   -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wenn man auf Facebook oder Instagram unterwegs ist, dann versteht man das schon. Man versteht, dass der Mensch ein Bedürfnis hat, mit seinem kulturellen Kapital zu posen (nicht zuletzt, weil man ja auch seinen eigenen gestiegenen Marktwert geltend machen muss, um später wiederum bessere DEALS machen zu können). Man versteht, dass es so lange nicht halb so schön ist zum Oberrottenführer aufgestiegen zu sein,

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  T#RÄUME#N   Konzept von Janik Hauser T#RÄUME#N   A b s t r a c t Ausgehend von meinem Vorsprechen bei Ihnen am Theater möchte ich im Folgenden gerne ein Konzept für eine Theaterinstallation vorlegen, die sich an Familien, d.h. junges und erwachsenes Publikum richtet. Das Format ist low-budgétaire und als experimentell zu bezeichnen, weil es einerseits immersive Elemente zu entwickeln versucht, ganz allgemein jedoch auf die aufmerksamkeitslenkende „Dramaturgie“ von Literaturtheater (im weiteren Sinne) verzichtet. a) Vorgeschichte Während meiner Zeit als Dramaturgie-Student in Frankfurt hatte ich das Vergnügen als eine Art outside-Eye die Produktion ROOMS von der Performance-Gruppe Hella Lux entstehen zu sehen und insbesondere deren Arbeitsweise bezüglich Interviews sowie Licht- und Raumregie zu beobachten. Gleichzeitig habe ich im Seminargespräch an der Goethe-Universität im Rahmen des sog. „Coaching Dramaturgie“ die Gelegenheit genutzt, meinen Kommilliton*innen jene Erfahrungen zu