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Es werden Posts vom September, 2020 angezeigt.

Empörungskultur Grundkurs -- Grundversorgung

Grundversorgung - Betrachtungen zu einem Begriff aus aktuellem Anlass Es gibt diese lustige Anekdote, dass in Bayern Bier ein Grundnahrungsmittel sei. Landerverfassungsmäßig abgesichert. Was da dran ist, ist mir mehr oder weniger bums. Die Story ist gut. sie kickt. Genauso die Nummer mit dem Bienenschwarmparagraphen aus dem BGB. Den kann man googeln. findet jede*r lustig. Warum? Weil die meisten Laien nicht ganz verstehen, wie unser Rechtssystem funktioniert. Sie wissen nur, dass "in diesem Land irgendwie alles geregelt" ist und empfinden das meistens eher als Bedrohung und Einschränkung. Dass es deshalb nicht möglich ist, ihnen eine Großkanzlei in ihrem Wohngebiet vor die Nase zu setzen, oder von der Polizei einfach so den Führerschein abgenommen zu bekommen, das sehen sie eher als moralische Selbstverständlichkeit an. Gesunder Menschenverstand. Hätte ich auch ohne die komplizierten Gesetze entschieden. Aber so etwas wie der Bienenschwarmparagraph kommt deshalb zustande, wei

Editorial / Partikularismus / 41 Leser*Innen für den Artikel über den Drama-Studiengang an der Goethe-Uni

 41 Leser*Innen für den Artikel über den Drama-Studiengang an der Goethe-Uni. Nach einer Woche. So viel wie sonst nicht Ich finde das interessant. Es deckt sich mit meinen Beobachtungen, dass die Leute viel lieber in ihren mini Peers abhängen, dort über Outfits oder Sprachnuancen lästern, anstatt in einem klassischen Sinne politisch zu denken. Das heißt für mich nämlich sich zu fragen, wie wir alle leben wollen. Nicht nur die Müller-Schöll-Jünger dieser Welt. Aber solch ein denken ist eher out. Ich denke es ist auch vielen zu komplex. Leichter natürlich mit einer begrenzten Anzahl von Sprachlabels ( problematisch, indiskutabel, fragwürdig, inkorrekt ) hinaus in die Welt zu gehen und sich einen Gegenstand zu suchen, der vermeintlich meinen eigenen Geltungsanspruch unterminiert. Zack Label drauf. Feuer frei. Ich beziehe mich mit dieser Argumentation nicht etwa auf meinen eigenen Erfahrungsschatz als fragil männliche Cisperson. Zumindest nicht ausschließlich ;) Ich lese eine linke überr

Dramaturgie-Studiengang / Begriff der Arbeit

Sodala. Bald fertig mit Dramaturgie-Master und erstem Staatsexamen. Zeit für eine kleine Bilanz  Neulich hat mich ein Kumpel aus Jugendtheater-Zeiten angeschrieben. Was ich so mache. Wir könnten ja mal was zusammen arbeiten.  Arbeiten. Auch so ein Begriff der inzwischen so speckig ist, wie die Löwen an der Feldherrnhalle. Furchtbar abgegriffen. "Meine neue Arbeit (diesdas)", ich habe "viel zu Raum gearbeitet", ich beschäftige mich in meiner "Arbeit viel mit Formen". So reden die ganzen Kulturheinis über ihr täglich Brot. Man betont gerne, dass da und dort "gearbeitet" wird. Wenn man dann nachfragt, woraus die Aktivität denn so besteht, kommt häufig zurück: über 80 % Selbstvermarktung. "Sich immer wieder ein neues Brand geben". Fördergelder akquirieren, sich für künstlerische Residenzen bewerben. Klingt nach wirklich mühsamem Shit. Nicht die individualistische Freiheit, die einem einst um den Knöchel geweht ist, in der Zugluft der Künstl