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Es werden Posts vom Oktober, 2020 angezeigt.

smash patriarchy now! / Editorial

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Manchmal muss man viel schreiben, manchmal fast gar nichts. Weil die Sprache und das Sprechen vielleicht ein Korrektiv sind, für eine Welt die eine andere Ansicht verdient.  Aber es gibt auch Momente, wo man keine Filmkritiken schreiben sollte, wenn schon alles gesagt ist. Deshalb muss man nur empfehlen das anzusehen, was da schon vertreten wurde. Go for it ! Investigativjournalismus+trash+feminismus als Gruselformat+Weltuntergangsszenario Es kann nichts politischeres und brandaktuelleres geben

on toxic association

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Gastbeitrag von Feuilleton-Praktikant Roland Thomas    "Was ist links? Was heute als links gilt, hat mit den traditionellen Anliegen linker Politik oft nicht mehr viel zu tun. Statt um soziale Ungleichheit, Armutslöhne und niedrige Renten drehen sich linke Debatten heute oft um Sprachsensibilitäten, Gendersternchen und Lifestyle-Fragen . " Die linken Parteien sind Akademikerparteien geworden. Thomas Piketty weist das ja in seinem neuesten Buch sehr anschaulich nach. Ob USA, Osteuropa oder Westeuropa, es ist überall der gleiche Trend: Anders als noch in den Fünfziger- und Sechzigerjahren sind es nicht mehr die Benachteiligten, sondern die Bessergebildeten und tendenziell auch die Besserverdienenden, die links wählen.  " S. Wagenknecht Kriegen wir das hin, von dieser Analyse eine Parallele zu ziehen zu der Kunstaktion der sog. Frankfurter Hauptschule ?  https://www.monopol-magazin.de/beuys-werk-oberhausen-verschwunden?fbclid=IwAR2HtYy2BTHa0CGw1sSnoQLnDhnNspck5-6qDdS-NViNf

Memes: Seehofer

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on toxic interpretation -- praxismodul

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  1   #diskursfeindlich  ist es zuallererst mal, Leute zu belehren, was sie wie zu sagen haben. Ist vorliegend natürlich nicht tatsächlich passiert. Bezug genommen wurde auf eine Aussage einer Parlamentarierin, für die Gegenrede ja gewisserweise zum Berufsbild gehört.  Wie immer werden Thesen ohne Begründung einfach in den Raum gestellt. Das soll die Wut ins Gespräch bringen. Wut, Kippen und Red Bull ist der Treibstoff.  Wichtiger Aber: Spielt aber mit dem Argument des Machtmissbrauchs.  Es geht  ungeheuer viel um die Frage, wer wen belehren darf.  2  Halts Maul, hör zu, versuche zu verstehen, worum es geht und was gemeint ist.  Belehrender Gestus eines Lehrers, der Ordnung im Klassenzimmer macht Vulgarität. Gossensprache. Soll dem Zuhörer vermitteln er sei einer respektvollen Entgegnung nicht würdig Der Vorwurf, man würde nicht "zuhören" ist übrigens auch sehr häufig benutzt. Es ist allerdings nicht ersichtlich, was damit gemeint ist. Der Autor scheint die Unabdingbarkeit ei

on toxic interpretation

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Die wunderbare Susan Sontag hat in ihrem essayistischen Werk, aber mE vor allem mit ihren zu unrecht vernachlässigten erzählerischem Frühwerk ein Schlaglicht darauf geworfen, wie verkackt und sozialschädlich die Geste des Interpretierens sein kann. Mir scheint im zeitgenössischen Kontext der QAnon-Bewegung muss man diesem Gedanken noch etwas Würze beifügen. ZETTELNOTIZEN (folgen) Politik (denn auf diese beziehen sich die "leaks" der Q**-Bewegung) wird somit zur Kunst erhoben. Zu einem inerpretamenturus . Also zu einem zu interpretierenden Stück Text. Der dadurch eine Aura bekommt. Das Original wird heilig gesprochen, ihm haftet durch seine Rahmung als Offenbarung ein Wert an, der über denjenigen eines Kommunikats (also seinen kommunikativen Gehalt) hinausgeht. Das macht den Reziepienten* aber immer gleichermaßen zu einem kreativ geforderten Akteur, wie es ihm sein Scheitern am Text immer wieder vor Augen führt. Denn eine letztgültige Interpretation gibt es schlicht nicht. Es

100 Leser*innen ?! -- Relektüre eines fatalen Artikels

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Es passiert auf diesem Blog ja relativ selten, dass etwas tatsächlich geklickt wird. Dieser konservativ-bigotte Sprachstil (ganz klassisch ohne unbestimmte gefühlige Begriffslawinen, in Argumente gegliedert mit einem Anfang und einem Ende) hat vielleicht einfach nicht das Potential viral zu gehen. Ist ja dieser Tage auch eh nicht mehr so en vogue , nicht nur wegen Sars Cov 2 sondern weil man ja ganz langsam begreift, dass dieses Meinungs-gehate tatsächlich etwas epidemisches und den Diskurskörper zersetzendes hat. Deshalb Masken an, girls and boyys and *s und nochmal mit dem Rotstift an einen meistgelesenen Artikel vom vorletzten Monat -- natürlich mal wieder zum Thema Nächstenliebe in der Kammer des Schreckens (Dramaturgie M.A. an der Goethe-Universität in Frankfurt). Ich habs mir nicht ausgesucht. Ihr klickt. Ich liefere nur. Hab da nicht mehr Ethos als meine Kollegen* bei Breitbart News. Also. In medias res, worum gings? Also ein privat organisiertes Theaterfestival (online) mit mi

Textbausteine einer Empörungskultur II -- Spießrutenlauf

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Es ist äußerst fragwürdig, mitunter indiskutabel, auf jeden Fall problematisch wenn die Grünen-Politikerin [Name zunächst vorenthalten] ein Beratungsgespräch und eine dreitätige Warteperiode vor einem Schwangerschaftsabbruch mit der oben bezeichneten Folter- bzw. Exekutionsmethode gleichsetzt. Wir erinnern uns daran, der § 218 dient nach höchstrichterlicher und BVerfGlicher Rechtsprechung dem Schutze einer ansonsten völlig schutzlos gestellten Personengruppe, di. dem zu gebährenden Leben. Dieses Prozedere mag psychisch aufwendig sein, auf jeden Fall strapaziös. Die in der Formulierung zum Ausdruck gebrachte Geringschätzung gegenüber rechtsstaatlicher Instrumentarien steht einer werdenden Politikerin jedoch alles andere als gut zu Gesichte, meines bescheidenen Erachtens nach. Dennoch respektvolle Grüße und danke für die Vorbringungen Die vorwiegend maskuline  Chefredaktion

Leif Randt -- Allegro Pastell

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  Es ist sehr üblich unter Kultursnobs und Hobby-Literaturkritiker*innen über ein Kunstwerk, das man am liebsten wieder einstampfen würde, weil es einen so sehr aufgeregt hat, einfach nur gut pointiert zu sagen: "Ich muss sagen, es hat mich einfach nicht so mitgerissen". Oder eine andere Variante ist: "Es hat mich nicht abgeholt". Klingt cool. Ist aber natürlich nur bedingt ein Kriterium. Ein Buch ist ja kein Uber. Zumal wenn man versucht intersubjektiv über eine Erfahrung zu sprechen. So viel nur dazu. Denn ich muss hier mal ganz infantil gestehen: Leif Randts Allegro Pastell hat mich echt mitgerissen. I ch möchte auf die Suche danach gehen, warum (angereichert mit ein Paar "kruden Thesen" anderer Gesprächspartner*innen von mir) Also ein Zugang wäre, das Buch irgendwie ins Verhältnis zu Faserland zu setzen. Warum das so gemacht wurde, muss ich erst nochmal genauer nachlesen und verstehen. Aber es wurde gemacht. Aber dann wäre mein Gegeneinwand: bei Fase

Respektvolles Trollen -- Ein social media Vorhaben

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Arbeitsthese: Das Dispositiv ist Aggression Seit geraumer Zeit versuche ich den Gesprächsstil auf Facebook ein wenig in eine andere Richtung zu lenken. Wieder Richtung Mäeutik. Hebammentaktik. Viel fragen, was das Gegenüber* gemeint hat. Um Klärung von benutzten Begriffen bitten. Implikationen in Argumenten aufdecken und das Gegenüber* fragen, ob es diese Implikation denn so unterschreiben würde. Das ist eine spannende Erfahrung und sensibilisiert einen auch für den eigenen inneren Troll, den man vielleicht in sich hat. Den inner Trump .  Die etwas depperte Netflixdoku über das Dilemma mit den sozialen Medien hat mir nochmal vor Augen geführt, dass die Polarisierung der Meinungsspektren real ist. Und das zu überwinden beginnt meines Erachtens im sprachlichen Mikrovorgehen. Die Argumente der Gegenseite überhaupt erst mal als potentiell überzeugend aufzunehmen. Und somit Sphären zu durchmischen.  Dass da mitunter etwas ungelenke oder ungehaltene Erwiderungen kommen ist klar. Ich möch