S/eid/en.Spr. ünge -- Der Tragödie zweiter Teil
S/eid/en.Spr. ünge
Der Tragödie zweiter Teil
Titus (der Publizist): sitzend unterm Lorberbaum an einem iMac-Computer. An dem Baum viel zu rosane Kirschblüten. (Studierzimmer)
Ich hab jetzt hier wirklich...
Ach motherfuck!
Ich hab mit heißem Scrollfinger alle Asia-Pornos durchgeschaut, die es im Internet gibt. Habs mit psychologischer Literatur versucht (vorwiegend break-up-blogs). Sogar als pick-up-artist und noFab-Heini hab ich mit erregtem Bemühen in jeder Form gekämpft, mich zu besiegen und so dieser bekackten Daphne eins auszuwischen, die so blöd war mit diesem Studi-Lauch durchzubrennen, als wäre sie so ein Flittchen aus irgendsoeinem David Lynch Film
Pause
Sorry
Meine Metaphern verblassen
Ich hab sogar auf Facebook meinen Status auf “in einer offenen Beziehung” gesetzt, in der Hoffnung, das würde sie zu mir zurückbringen.
Mein Kumpel Heiner, der bei Piper arbeitet, sagt: “Vergiss die Alte”. Ich mein irgendwo hat er recht. Die blöde Kuh, die Daphne. Wer so gemein ist, den will ich auch gar nicht.
Eher widerwillig habe ich dann den FemPorn Gedichtband runtergerotzt. Ich mein, das war eigentlich echt einfach. Hat sogar ein bisschen Spaß gemacht, wenn ichs mir jetzt so anschaue. Hatte überall so Zettel rumhängen wie der junge Ferdinand Céline, hab super viel Wein getrunken in der Zeit und auf Tinder sogar ne ganz nette Freundin gefunden, also platonisch, mit der ich sogar manchmal vögeln darf, wenn sie grad gut drauf ist. Das passt alles. Macht Euch keine Sorgen, ich komm zurecht. Er nimmt eine Coladose aus einer Kühltasche, öffnet sie mit pathetischem Zischen und verschwindet trinkend ins Bühnenoff. Text ab hier vom Band, von der Souffleuse, egal wie, nur bitte kein Repräsentationstheater.
Und was ich jetzt gehört hab, dass Mephisto so voll der MMT-Guru geworden ist, anscheinend. Der Bewirbt jetzt auf Facebook so ein antikapitalistisches Startup. Also manchmal muss man sich echt wundern, was aus den Klassenkameraden so geworden ist. Plausibler wäre, er arbeitet bei irgend so einer Sicherheitsfirma, SECURITAS oder so, aber gut, wen störts? Mich sicher nich. Ich hab mich ohnehin restlos ins Private verzogen, mit meinem Magnus dem kleinen Fratz, der echt Spaß hat am rechnen und Gedichteschreiben, lebe ich hier wie Elfriede Jelinek in totaler Agoraphobie und Güteraustausch mache ich nur noch über Amazone Prime Now. Das habt Ihr jetzt davon, ihr Denzlinger Kultur-Dullis und Offenburger Feminismus-Flittchen. Auch Selbstfürsorge ist politische Kriegsführung.
Prolog hinter der Weltbühne (Instagram)
Eilert (der Maronsche Held): im Twittergewitter. Unterm Lorberbaum an einem iMac-Computer. Das Video im Hintergrund zeigt die Bildschirmansicht des Eilert entsprechend seines Nutzerverhaltens. Bitte die drei Einheiten achten: Zeit-Ort-Handlung
Wie geil! Ich sterbe.
aparte Unsere Marketingkampagne geht durch die Decke. schreit Schau mal hier, Daphne, die Zahlen, wie sie sich in Echtzeit entwickeln Close-Up: Manschettenknöpfe hüpfen auf Glastischplatte.
aparte Ich versuche mal einen Offenbarungsmonolog
mit vierter Wand. Meine Ruh ist dahin. Wie auf Koks. Alle wollen auf einmal mit uns befreundet sein. Ich kann das einfach beobachten, wie wir von Sekunde zu Sekunde reicher werden. Ich bin so durchdrungen von dem Trieb zu schaffen, dass ich gar nicht mehr dazu komme. Und es ist trotzdem geil. Ich mein, es versteht mich grade keiner, der nicht schon mal manisch-depressiv gewesen ist. Aber ich will mich ja auch nicht verständlich machen. Das ist ja das krasse an dem postmodernen Offenbarungsmonolog. Er ist einfach da!
Er setzt sich vor den iMac und startet eine Zoomkoferenz mit sich alleine. Er starrt auf den Bildschirm und wiederholt wichtige Teile seines Monologs. Führt sich die rechte Hand in den Schritt. Die Linke streichelt zärtlich seinen Nacken und seine Wange. Online-Auftritt Thomas
Thomas
Hey Leute, ich bin der Thomas. Ich hab jetzt schon wieder alle meine Platten verschenkt und sitze vor einem leeren Regal. Naja, ich sitze weniger, als dass ich rastlos davor auf und abgehe, eine Gauloise nach der anderen schlotend, als auf einmal der Anruf kommt, der alles verändert (die App ruft an, wie bei Foodora: “Sie sind ausgewählt, blabla")
Ey, völlig wahnsinnig, dass ich das Zentrum von diesem ganzen Geschehen bin, schmeichelt mir extrem. Das hat so eine politische Schönheit. Aber habe ich insgeheim eh schon geahnt.
Ich kritzel also auf einen Notizblock vom Hotel alle wichtigen Details. Zeit-Ort-Handlung, verbinde sie zu einer Einheit, Schwuppdiwupp und habe einen neuen Auftrag, wie bei GTA Vice City, erstmal kurz ne Hure klatschen, und PÄM in den Hummer. Es läuft Queens of the Stone Age (Bildschirmansicht) und ich fahr die Straßen entlang, es ist ein sonniger Tag und ich bin der Provider auf dem Weg ein Problem zu lösen auf meine eigene geile Art und Weise. Mein Glock sitzt fest am Gürtel und ich muss lächeln, weil ich an Luhmanns Legitimation durch Verfahren denken muss. Heute geht es zur katholischen Kirche. Die haben Probleme mit Mitgliederschwund und Repräsentanten-Gliederschwellung. Er wird des Eilerts gewahr. Ähm. störe ich Sie eigentlich?
Eilert
Ähm. Ja, ich denke doch. Zumindest geringfügig.
Thomas
Ey ja, das tut mir voll leid. Ich möchte eigentlich nur von der Welt geliebt werden. Werde aber dann immer so schnell sauer, wenn mir das nicht gelingt. Und ich lasse gefühlt kein Fettnäpfchen aus, auf meinem ungestümen Weg in die nächste Geschlossene. So auch hier. Vorstandsvorsitzenden beim Fappen gestellt. Ein typischer Thomas, hey. Tsorry. Ich bin draußen wie Covid-Dates.
Eilert
Nein, warten Sie doch einen Moment. Wissen Sie, mir gefällt Ihre Art zu denken…
Thomas
Ja?
Eilert
Ja.
Thomas
Ich denke eigentlich recht wenig
Eilert
Brauchen Sie nen Job?
Thomas
Na klar, ich bin chronisch pleite, weil ich immer denke, die Welt kaufen zu müssen.
Eilert
Nich mehr lange, dann kannst dus
Thomas
Wie?
Eilert
Nicht wichtig
Thomas
Ah. ok. Pause
Eilert
Wenns wichtig war, fällt es einem immer wieder ein
Thomas
Ja, voll. Der Maniker vergisst nichts. Pause
Thomas
Was ist denn jetzt mein Job? Und wann soll ich anfangen?
Eilert
Leben Sie. Wir kümmern uns um den Rest.
Werbepause 1
Twitter und Triphop
Björk _ Miss U (in voller Länger)
Der Chor der Engels tritt durch die Saaltüren auf und streut Rosen und verkauft Langneseeis. Ein alter Herr aus der ersten Reihe steht auf und starrt lange auf sein Smartphone. Aus der letzten Reihe rufen mehrere Statist*innen: “Geh uns aus der Sonne, weißer alter Mann”; “Deine Zeit ist um”, u.Ä.
Eilert hat mit der Perücke von Titus (blonde Mähne) einen Rückfall in seine Gretchen-Zeit. Er tweetet ein Liebesgedicht. Die Zeichen reichen nicht aus. Er muss alles auf 3 Nachrichten aufteilen. Niemand antwortet. Daphne tritt mit der Perücke des Gegenkaisers auf
Daphne (Eilerts Assistentin)
Der Mehrwert. Mein Schatz.
klatscht ein Portfolio auf den Tisch
E
Mehrwert?
D
Ich habe keinen Plan von sowas
Klingt aber cool
E
Ja irgendwie nach Marx und Engels
D
Die Jungs von KPMG haben das geprüft. Das Konzept steht, wir machen auch ordentlich Bakschisch mit dem Mist. Aber unsre Minderleister-Bilanz ist noch zu hoch. Schau hier, der M-Wert. Da wären nochmal 20 k drinnen, so circa fünf halbe Stellen bis Gmax.
E
In sein Volksempfänger wie Charlie von Drei Engel für Charlie
Hallo Engel
Auftritt drei Engel (ja wir brauchen tatsächlich eine blonde, eine Brünette und eine Asiatin. Ich hab es mir nicht ausgesucht)
Alle
Hallo Charlie
Uns drei
liegt es am Herzen
Dass Sie
keine Sorgen haben
und unsre Mütterlichkeit Sie
Erfreut
Aber grad so viel
Dass Sie die Rundungen unsrer Ärsche
Noch genießen können
Einzeln
Ich bin die Tigermama
Ich bin die kluuuuuge
Und ich -- ich werde hier nicht weniger als den Part der Konkubiiiiine einnehmen, während meine offizielle Berufsbezeichnung auf “das feinfühlige Naivchen” lautet
Warum bist du eigentlich weiß?
Warum sollte ich nicht?
Naja, überleg dir nur mal, wenn ich auf einmal die Konkubiiiine werden würde
Alle erschrecken ob der Rassenschande
Darüber wollen wir gar nicht erst nachdenken
Ich hab das nie gesagt
Zugegeben. Wir haben auch nichts gehört
Äffchengesten
D
aparte Mir wird das zu viel Ikonoklasmus hier gerade. Boah und ich bin im Nebentext wieder nur als “Eilerts Muse und Lebenspartnerin” geführt. Langsam wirds echt nervig. Könnt Ihr das mal ändern? zu Eilert: Schatz ich bin nebenan in der Telko. Es wäre schön, wenn du gegen 12 noch kurz vorbeischauen könntest
Eilert Er hört schon nicht mehr
Die drolligen Minderleister. Tjaja, die gibt es überall. Ungeziefer indizieren ein gesundes Gemäuer sagt man doch so trefflich, nicht wahr Engel? aufgeregtes Kichern Dann legen wir mal los und schauen ob der Kammerjäger dieses Bienenhaus nicht mal ordentlich ausräuchern wird, heute. Frisch ans Werk! Er flüstert den Engeln zu, welche sich zu ihm runterbeugen
0. Bild
Interlude auf dem Theater
Eilert
aparte Du lieber Himmel! Was ist denn das für ein Chaos hier?
Alle mal herhören! Was ist’s für ein lustig Treiben unter Euch? Mir scheint, die Praktikantin ist hier die Intendanz
Steuergelder werden einfach so verpulvert
Bezahlter Urlaub
Unbezahltes Praktikum auf der Chefetage
Trägt hier wer Verantwortung?
Oder tragen alle nur ihre Neurosen spazieren?
Alle einem Eignungstest unterziehen!
Mephistopheles eilt herbei und verteilt Fragebögen
Hier, Puck, komm mal bitte her.
Fein. Sitz, Platz, Leckerli
Hier, sag doch mal, wie läuft es mit der Gründung der Gewerkschaft für Schauspieler und Musiker*
Puck
Herr, wir sind in regen Vorbereitungen. Haben uns schon dreimal auf der Probebühne rauchend zusammengefunden, wild entschlossen den großen Kapitalisten unsre Meinung zu geigen.
Eilert
Und?
Puck
Nichts und. Wir suchen noch nach der richtigen Form.
Eilert
Sehr gut, weitermachen.
Moritz, was macht die Kunst?
Moritz
Boah irgendwie lame grade
Eilert
Er ermanne sich und nenne mir Gründe
Moritz
wegen Corona
Eilert
Aha. Das Wuhan-Virus macht Eurem Gemüt zu schaffen?
Moritz
Ich hab irgendwie das Gefühl,
dass die Poesie, das Kind der Schönheit und der Kraft, die Welt nicht dauerhaft verändern, sondern nur flüchtige Eindrücke erschaffen kann. Und ich mach jetzt Werbung für McDonalds
Eilert Zweiteres überhörend
Interessantes Theorem. Das könnte ein Abend werden. Weitermachen! Harvey und Jeffrey! Eilt herbei!
aparte Die nach Kaffee und Zigaretten stinkenden Dramaturgen, deren Büro auch deshalb jeder meidet, weil man sich nach einem Gespräch mit ihnen stets intellektuell vergewaltigt fühlt. Mürrische weiße alte Männer, deren Unkündbarkeit ein Krebsgeschwür der freiheitlichen Weltordnung ist. Heida, ihr lustigen Gesellen. Was habt ihr?
Harvey und Jeffrey gar nicht mürrisch
Es ist eine schwere Zeit, mein Herr
Früher war meine Tür stets offen
Und mein Geist streunend auf der Suche
Doch nun
In Zeiten der Isolation
Und seit PornHub Premium wie Tinder Gold gratis erhältlich ist
Bleibt meine Tür meist geschlossen
Und mein suchender Geist labt sich an der verfänglichen Einfachheit der weiblichen (asiatischen) Kurven. Und bezahlt werden wir ohnehin. Relevant oder nicht. Ab
Eilert klopft an die Tür des Hausjuristen
Herr Brack. Haben Sie eine Sekunde?
Brack
Selbstredend. Was gibts?
Eilert
Sie könnten mir bis heute Abend vier Änderungskündigungen aufsetzen, sodass ich nur noch den Namen eintippen muss. Und sagen Sie für heute alle meine Termine ab. Mir ist nach Schafkopfen zu Mute! Belegschaft! Folgt mir in die Kantine. Die erste Runde Schnaps geht auf mich! Alle Ab. Mephistopheles und Brack finden sich beratend zusammen.
A. Vorspiel, Petting
anm. d)
Studentenverbindung Reugel, Tübingen. Vorweihnachtsstimmung. Wham! im Hintergrund. Casual Talk (Gespräch über Zugangsfiktionen, BAG-Rspr) Puck, Kenan, Emily
Puck
Man muss nur mal die Perspektive wechseln. Das lohnt sich immer. Ich bin zu sowas auch immer bereit. Als Dichter und insbesondere als Student der Rhetorik wäre es auch gefehlt, wenn diesen Sphärenwechsel ich mir vorenthielte. Als des Teufels Anwalt habe ich schon die überzeugtesten Engel zu Fall gebracht.
Puck macht eine anzügliche Geste, als würde er schematisch die Wölbungen weiblicher Brüste nachahmen wollen. Emily lacht.
Aber im Ernst: Ein Freund von mir ist bei der Polizei in Frankfurt. Und bei so einer Demo hat sich so ein 14-Jähriger vor den Polizisten hingestellt und sich mit Faschingsschminke, ich vermute, dass sie weiß war, folgendes auf seine Stirn geschrieben. Er schreibt in die Luft. Niemand versteht. Sie flüstern. Kindliche Freude über so viel Unflat.
Emily
A-C-A-B ?
Alle sehen sie an. Sie droht in ihrer sozialen Akzeptanz zu sinken, aber. Ist gerettet.
Kenan
Acht Cola, acht Bier!
Alle brüllen vor Lachen
Puck
Den hat er natürlich auf die Rutsche geschickt den kleinen N***. Aber die Frage ist eine andere. Ich möchte sie mit Thomas Hobbes stellen: Wenn der Souverän seiner Sicherungsaufgabe nicht mehr nachkommt -- Was ist dann das Resultat?
Emily
verhält sich auf einmal wie Ulrike Meinhof, knüllt Papierkügelchen, hat auch eine dementsprechende Perücke auf.
Die Welle darf nicht sterben. Der Imperialismus hat es so weit getrieben, dass wir...
Kenan
Sie hat ihre Tage. Ich lasse sie daher nicht ausreden.
Emily
verstummt
Kenan
Also ich glaube an Konkurrenz. Sollen sie sich halt einen anderen Souverän suchen. Er blickt zaghaft in die Runde. Die Schwarzen.
Pause. Reset.
Emily
Ich wage einen letzten Versuch. Also wenn der Souverän Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Dann herrscht wieder der Naturzustand. Alle lauschen gebannt. Der Krieg aller gegen…
Mephistopheles tritt auf
Nektar und Ambrosia! Er hat Ja!-Nektar und Kalinskaya-Wodka dabei
Magnus
am Ende des Holztisches in Greta-Elfie-Perücke schweigt bislang betreten ob so viel Unflat
Leute können wir mal aufhören ständig über Politik zu reden? Heute ist so ein lyrischer Vorweihnachtstag.
Hebt sein Glas zum Prost.
Alle prosten sich zu. Beginnen die “Mische” zuzubereiten. Man verstreut sich in angeregte Einzelgespräche. Mephistopheles tritt an Puck heran und flüstert diesem Verschwörerisches zu. Magnus zupft nervös an der kahlen Tischdekoration. Die Audiospur wird zunehmend lauter und halliger. Black.
B. Vorspiel mit ein bisschen Reindippen
Stiftungsrat der Titus Reinhuber Stiftung für konservative Kunst. Dicke Luft. Namensschilder
Granger-Von der Leyen
Also ich finde das echt problematisch von Dir, dass du behauptest, der Begriff indigene Völker auf unserer Website sei einem problematischen Konzept von Kultur verhaftet. Ich kann mir vorstellen, dass das für viele hier im Raum retraumatisierend ist. Da würde ich gerne mal ein Blitzlicht zu machen. Und überhaupt: Uns ging es nur darum eine tatsächliche Gleichstellung zu erwirken, weil wir bemerkt haben, dass sich für die Komplementärstipendien insbesondere weiße heterosexuelle Cismänner mit einem halb abgeschlossenen Jurastudium bewerben, die schon immer die Idee hatten mal ihr malt Anführungszeichen in die Luft Hobby zur Nebeneinnahmequelle…
Ono-Hermann
Also entschuldige, wenn ich hier unterbreche, wir können das hier keinesfalls in der kleinen Runde entscheiden, weil das ja eine Frage ist, die offensichtlich Diversity-Management-Belange berührt. Das heißt, wir müsse Stacy mit ins Boot holen. Und streng genommen auch den Horst vom Marketing, weil der laut Statuten bei jeder richtungsweisenden Entscheidung im Bereich der Public Relations...
Yaghoobifarah-Feldbusch
Pah! Der Maler, die alte Windhose. Und überhaupt. Unsre Statuten sind aus der Zeit vor BLM, vor #metoo, wenn ich richtig liege sogar noch vor der Legislative von Von der Leyen, seit der das volle Elterngeld daran geknüpft ist, dass auch die Männer zu Hause bleiben, meines Erachtens nach diejenige Reform, die neben der Ehe für alle den weitreichendsten Impetus in feministischen…
Granger-Von der Leyen
Also Horst ist im Mutterschutz. Das wird nix. Und mit Diversity hat es mal überhaupt nichts zu tun, wenn wir auf unsrer Website einen Begriff mit einer größeren Bedeutungsumfang durch irgendeinen politisch korrekten ersetzen, bei dem niemand weiß, wer überhaupt alles gemeint ist, und dies schon dreimal nicht, wenn der Kreis der potentiell Begünstigten dadurch weder verkleinert noch erweitert...
Meinhof-Arendt schreit
Diversität beginnt in der Sprache. So lange Horst nicht am Tisch sitzt, stimme ich nicht ab. Dann fehlt das Quorum. Basta
Ono-Hermann
Also entschuldige, wenn ich das so deutlich sage, aber dann können wir das hier keinesfalls noch in diesem Jahr entscheiden.
Yaghoobifarah-Feldbusch
Pah! Leute, ich finde in meinem Herzen keinen Respekt für Euch. Ihr seid der faule Zahn im Gebiss des Imperialismus. Abgehängte Gestis. Euch muss man einfach abschaffen. Sonst ändert sich nie was. Was muss passieren, dass endlich mal was passiert? Ab.
Granger-Von der Leyen
aparte Diesen Bastard mach ich fertig. An alle Also ich finde das echt problematisch, dass hier alle so korrekt sind, dass man im Endeffekt gar nix mehr macht, außer seine Correctness zu zelebrieren. Ab. Für mich seid ihr nichts als masturbierende Fotzen und neidische Schwänze
Ono-Hermann
Also entschuldige, wenn ich das so deutlich sage, aber es muss schon sowas geben wie ein Verfahren, sonst geht ja echt alles durcheinander. Das weiß doch jeder, oder? Finde ich… Ab.
Meinhof-Arendt schreit
Diversität beginnt in der Sprache. Beruhig dich Ulrike. Alles wird gut enden. Der Kampf geht weiter
Thomas platzt herein
Hey, ich bins der Thomas. Es hieß, ich solle mich melden für eine Foto auf der Website. Ich hatte mal ein Komplementärstipendium bei Euch. Keine Ahnung, ob es gerade passt…
Weiter
Alle und sei es Off-Stage
Nein, Thomas, es passt nicht!
Thomas
Oh Mann, es tut mir leid, wenn ich gerade störe. Das passiert mir irgendwie ständig in letzter Zeit. Aber Kindermund tut Wahrheit Kund, so sagt es zumindest der Volksmund. Und der hat immer Recht, wenngleich er auch nicht alle Rechte hat…
Alle und sei es Off-Stage
Thomas du faselst!
Thomas
Oh Mann, es tut mir leid. Jedenfalls möchte ich dieses Foto machen und wieder gehen. Ihr habt mir vier Jahre lang meine sittenwidrigen Rechtsgeschäfte finanziert, das heißt aber nicht, dass Euch jetzt meine Seele gehört. Ich will das Foto machen und dann ein für allemal aus dieser lasterhaften Hölle verschwinden, wo nur
Ruhmsucht und Eitelkeit zählt
Yaghoobifarah-Feldbusch Off-Stage
Ich bin nicht eitel, Mann
Thomas
Also hör mal wie (eitel) du redest, du Opfer!
Alle und sei es Off-Stage
Thomas, beherrsch dich bitte. Es hören Zuschauer*innen zu
Thomas
Ihr habt mich geopfert ihr Wichser !
aparte Menschen sind denen scheißegal. Und Wahrheit erst recht. Die wollen nur sich selber sehen.
Alle und sei es Off-Stage
Haben wir nicht, wir haben Dich gerettet!
Thomas
Ach was fickt Euch. Einen Scheiß habt ihr.
Alle und sei es Off-Stage
Sag mal, wie redest Du denn eigentlich mit uns?
Thomas
Kein Plan. Ein Ton scheint sich dem andern zu bequemen, und hat ein Wort zum Ohre sich gesellt, ein andres kommt, dem ersten liebzukosen. So sage denn, wie sprech' ich auch so schön? Überkrass!
Alle und sei es Off-Stage
Thomas, wir müssen Dich um einen Gefallen bitten. Die Lage ist ernst. Die Lage der Nation.
Alle treten beratend zusammen
Werbepause 2
Copmovie und Alternative
Sir was _ Revoke
Saaltüren auf. Diesmal nur eine einsame Putzkraft, die erst fegt und sich dann mit dem alten Herren unterhält.
Inspektor Rodrigues (als Daphne, wo sie noch Gretchen war, was sie nie war) bahnt sich ihren Weg durch die Musik. Hat dabei EarPods drinnen mit Regieanweisungen „lauter! Schrei ihn an! Versöhn dich mit ihm, etc.“
Ich versuche etwas zu sagen
Aber niemand will es hören
Ich kann nur zwischen den Zeilen sprechen
Schaut mich an
Nein, ich hab gesagt ihr sollt mich anschauen
Nicht das Abziehbild das ich euch tagtäglich aufs Brot schmiere
Mann, Abonnent aus der zweiten Reihe. Ich bin nicht dein Gretchen
Komm klar. Ich repräsentiere heute niemanden. Ich bin noch nicht mal schwarz! Schenkelklopfer auf der Polizeiwache
Ich hab dich angelächelt du Arschloch
Lächle zurück
Wow Moment! Heißt nicht, dass ich gleich mit dir ficken möchte
So einer bist du.
Nein, ich kann getrost allein nach hause gehen
Ohnehin wohne ich Offenbach und du nur EZB-Nähe
Du gingest ja nur die halbe Strecke mit mir
Aber so seid ihr Männer
I got used to this
Ich bin jetzt wieder die neue Daphne
Mir reichts Ab
Meinhof-Arendt schreit
Differenz. Ich könnte kotzen, wenn ich dieses Wort nur höre. Und ich höre es oft, ich müsste also richtig oft kotzen, wenn ich das könnte.
Ich schwörs Euch. Ich hasse dieses Wort. Ich hasse auch das Konzept dahinter. Das vielleicht noch viel mehr. Aber am meisten das Wort. Und am allerschlimmsten ist es auf französisch. Sie dehnt jedes Phonem bis zur Grenze der Lesbarkeit
d i f f é r a n c e
Ab
Der Pharell Williams und der Assi Toni haben es schon ganz treffend formuliert: “I just wanna different girl / Mach dir mal paar Strähnsche nei. Rasier dir mal dei Futt” schnipst.
Aber darüber hinaus. Und das sage ich jetzt nicht, weil das hier ein Offenbarungsmonolog aus dem Off ist, und man da immer ein bisschen pointierter formulieren muss. Darüber hinaus ist dieses Konzept absoluter rubbish. Ich bin echt sauer auf die Leute, die das erfunden haben und finde es auch traumatisierend, dass ich mich damit überhaupt beschäftigen muss. Ich möchte, dass das aufhört. Ihre Stimme bricht. Ich möchte dass wir wieder Soldaten werden für eine gemeinsame Sache. Sie knüllt wieder ihre Papierkügelchen. Endgültig autistisch. Ich hab gar nicht verstanden, wie das angefangen hat. Auf einmal haben die mich ausgeschlossen. Der Andreas hat so gut wie gar nicht mehr mit mir geredet. Ich glaube einfach, weil ich anders bin. Bricht hörbar zusammen offstage
Thomas
Hey, ich bin der Thomas. Sorry, wenn ich hier den Offenbarungsmonolog störe. Es ist nur, ich sollte mich melden für eine Foto auf der Website. Und jetzt heißt es auf einmal, ich soll die Stiftung retten, und ich weiß aber noch nicht mal wie, weil mir KEINER ETWAS SAGT.
Meinhof-Arendt
Ich bin raus. Mir langts. Ab.
Thomas (blickt dorthin, wo sie -- nicht -- stand)
Hey, du warst doch schon weg
Granger-Von der Leyen
aparte Dieser Bastard macht mich fertig.
Thomas
aparte Das Nichts nichtet wieder.
Black
1. Bild
Granger-Von der Leyen
An alle Also worum geht es in dieser Szene? Es geht darum, dass wir vom Stiftungsrat jemanden brauchen, der für uns das Bild eines autonomen Künstlers repräsentiert. Das ist wichtig, weil sonst die Kunst gestrichen wird. Und ohne die wird es still. So wie stille Nacht nur profaner. Und da ist uns eigentlich nur der Thomas eingefallen, weil der manisch-depressiv ist und der deshalb offensichtlich keine eigenen Interessen verfolgt, weil er die gar nicht bilden kann oder zumindest nicht dementsprechend handeln. So. Und deshalb soll der jetzt irgendwas Öffentlichkeitswirksames machen, sich geblackfaced vor einen Zug werfen oder so, um zu vermitteln, dass es eine autonome Kunst wirklich braucht. Also auch im Interesse der Allgemeinheit. So jetzt ist es raus. Jetzt können wir wieder weitermachen als Protagonist*innen. Erste Szene.
Zu Thomas Also du erinnerst Dich doch an dieses Komplementärstipendium, was du bei uns hattest, oder? Ich denke Du schuldest uns noch einen Gefallen.
Thomas
Hey, du warst doch eben noch gar nicht on stage.
Granger-Von der Leyen
aparte Ich raste aus. Zu Thomas Also du erinnerst dich daran, nehme ich mal an. Der Maniker vergisst nichts. Wir brauchen jetzt mal deine Hilfe, weil sonst brennt in diesem Land bald der Baum. Und die Kunst, wie sie mal war, gibt es dann nämlich überhaupt nicht mehr. Und das will ja nun wirklich keiner.
Thomas
Ok, klingt krass. Ich bin ganz Ohr
Sie tuscheln
Black
Brack
Nix black. Wir brauchen nochmal Licht, bevor diese Szene vorbei ist. Licht. Ich habe nämlich jetzt meinen Auftritt.
Thomas
Hey, wo kommt denn der auf einmal her?
Brack
Darf ich mich vorstellen? Ich bin Johannes...
Alle und sei es Off-Stage unterbrechen ihn
Nein, wir kennen Dich schon!
Brack
Okay. Das irritiert mich jetzt ein wenig
Alle und sei es Off-Stage
Du bist Brack! Der Schweinehund. Hausjurist und Compliance-Officer und Head of the Lean-Management-Department und HR bei der Eilert-Loveborg-GmbH. Ein ausgekochter, blutleerer Pharisäer.
Brack
Wow. Besser hätte ich es nicht sagen können
Alle und sei es Off-Stage
Und was willst Du hier, Schlange, Heuschrecke, Raubtier, Haifisch?
Brack
Also erstmal möchte ich mir alle Tiermetaphern abholen, die ihr verpennten Kultur-Elitisten für den Kapitalisten über die Jahrhunderte entwickelt habt. Als ob wir uns so unähnlich wären. Aber gut, ich werde hier nicht dafür bezahlt, dass Ihr Euer Leben ändert. Ist mir eigentlich bums. Soll doch jeder machen, was er oder sie meint. aparte Denn auch das ist Faust II -- Ein Lob des libertären toxisch maskulinen Lifestyle. Also mE immernoch das Beste, was die Menschheit zu bieten hat, Anmerkung des Autors.
Alle und sei es Off-Stage
Und für was wirst Du denn dann bezahlt
Du Hund
Der eine Angestellte wegen 2 Euro
Fünfundvierzig Pfandbon entlässt?
Brack
Entlassen lässt
Alle und sei es Off-Stage
Wie dem auch sei, wortklaubender Rechtsverdreher. Untermensch mit Goldwaage. Was bringt Dich hier her? Wir ertragen nicht, wie Du denkst und fühlst, falls Du überhaupt fühlst,
die hälfte des Chores
noch wie frei du zu sein scheinst, während wir unser ganzes Leben auf Eingeschränktheit mit Einschränkung reagieren, um jeden Meter Tätigkeit mühsam ringend.
Brack
Zumindest Euer Sprechen scheint mir sehr gewandt.
Alle und sei es Off-Stage
Das soll nichts heißen. Danke dennoch für das Kompliment. Haben Sie heute Abend schon etwas vor? Wir könnten einen Aperol... Doch halt. Was widerfährt mir? vereinzelt Wir haben uns täuschen lassen. Vom Schmeichler, vom Heiratsschwindler, vom Regisseur, der vermeintlich unser Talent suchte, etc.
Brack
Ich bin kein Regisseur
Alle und sei es Off-Stage
Ihr seid alle gleich
Brack
Eben nicht, das ist ja der Witz
Alle und sei es Off-Stage
Schweigt still, ehe wir uns vergessen! Nennt uns Eure Motive, und lasst uns sodann mit unsrem Schmerz allein.
Brack
Schmerz worüber? Das interessiert mich jetzt
Alle und sei es Off-Stage
Über eine vergehende Welt
Brack
Wo etwas altes vergeht entsteht…
Alle und sei es Off-Stage
So, das langt jetzt mit stumpfen Plattitüden. Die Messer sind gewetzt. Nennt uns den Grund Eures Erscheinens. Es hat sich ausgeschimpft. Kommen wir zum Schwur.
An alle Also worum geht es in dieser Szene? Es geht darum, dass wir von der GmbH jemanden brauchen, der sowohl die Freiheit der Kunst, als auch die eingeschränkte Deliktsfähigkeit des Wahnsinnigen in sich vereint. Das ist wichtig, weil wir die Kunst als Marketinginstrument benutzen und die katholische Kirche, unser derzeitiger Arbeitgeber ein massives Imageproblem hat, und sich überlegt hat, dass… Achso, das darf ich überhaupt nicht verraten... Jedenfalls ist uns eigentlich nur der Thomas eingefallen, weil der manisch-depressiv ist und der deshalb offensichtlich keine Einsichtsfähigkeit hat, und Künstler ist er auch. So. Und deshalb soll der jetzt irgendwas Öffentlichkeitswirksames machen, bei der Poetikvorlesung über sein Trauma reden oder so, um zu vermitteln, dass es eine autonome Kunst wirklich braucht. Also auch im Interesse der Allgemeinheit und der Kirche. So jetzt ist es raus. Jetzt können wir wieder weitermachen als Protagonist*innen der zweiten Szene. Black.
Black
Textur
mehr lesen
2. Bild
Thomas mit seinem Freund Endres. Auf freiem Feld.
Thomas
Es geht unter mir her. Ganz komisch
Endres
Krass. Und sonst so?
Thomas
Alles fit
Endres
Alle Platten verkauft?
Thomas
Ja. Es ist zum davonlaufen. Aber ich nehme jetzt wieder die Citalopram. Das hilft. Ich kauf mir schon wieder die ersten Platten.
Endres
Nice. Hol Dir doch mal Spotify Premium
Thomas
Hm.
Endres
Glaubst du an die Freimauerer?
Thomas
Glaubst Du an Julian Assange
Endres
Hä? Was ist das für eine Frage?
Thomas
Sag doch mal
Endres
Ja klar. Den gibts ja auch.
Thomas
Siehst du. Frage beantwortet.
Endres
Ne, überhaupt nicht.
Aber vergisses. singt.
Thomas
Was singst du?
Endres
Pharell Williams
Thomas
Nice. Hey, aber ein bisschen komisch ist das schon, oder?
Endres
Was?
Thomas
Naja woher wissen sie das mit Nadja?
Endres
Wer ist Nadja?
Thomas
Oder Sofya. Ist ja auch egal.
Endres
Naja, macht schon einen Unterschied.
Thomas
Ja voll. Im Generellen natürlich schon. So eine weinende Russin, die dich nach einem Mord an einer Pfandleiherin tröstet ist natürlich ne schöne Sache. Da träumt so ziemlich jeder Mann davon.
Endres
Würde ich auch sagen.
Thomas
Ja aber in dem Fall is es ja was Ähnliches. Stell Dir vor, du bist end des manisch abgeratzte Opfer. Schlägst bei irgendsoeiner Pollesch-Premiere auf. Und die ganzen Wichser sind alle so krank etabliert. So aufgeräumt. Die ganzen Ortliebtaschen-Träger und Trägerinnen. Naja, häufiger Träger.
Endres
Ja.
Thomas
Ja, und dann ist da eine, die hört dir zu. Tröstet dich. Geht auf Dich ein, wenn du auch noch so krudes Zeug laberst. Sie schläft mit Dir, obwohl du ein ungewaschenes Opfer bist. Wartet bis du endlich eingeschlafen bist… Nach drei Tagen das erste mal.
Endres
Ja. Verstehe ich ja alles.
Thomas
Ja, und dann schreibt ihr. Ellenlange Mails. Sie kennt Malarmé und ist eine Feministin, die nichts gegen Houellebecq hat, und so fort. Natürlich willst du die dann behalten. Was besseres gibt es ja nicht.
Endres
Ja. Verstehe
Thomas
Nein, das verstehst du nicht, Endres. Nicht böse gemeint, aber ich glaube du verstehst das nicht.
Endres
Ja. Kann natürlich auch sein
Pause
Thomas
Und was soll ich jetzt machen?
Endres
Faust II lesen.
Thomas
Was?
Endres
Spaß.
Thomas
Ne, mal im Ernst
Endres
Du, keine Ahnung. Ist einfach Kaffe, wenn du tanzt
Thomas
lacht
Danke, Endres
Danke, dass es dich gibt
Sie küssen sich
Endres
Nimm die Frau, Bruder. Selbstfürsorge ist auch politische Kriegsführung
Thomas
Vielleicht hast Du Recht.
Ich liebe Dich
Endres
Ich dich auch
3. Bild
Puck pitcht vor dem Spiegel ein Projekt. Er redet wie die Leute von IMarketsLive. Im Hintergrund Magnus in der Denkerpose eines Walther von der Vogelweide
Viele fragen sich, was peachlove eigentlich ist. Und denken, wir seien eine Band oder eine Terrorgruppe. Beides ist nicht ganz falsch, aber trifft auf keinen Fall den Kern der Sache. Peachlove ist eine GmbH bzw. ein eV mit Gewinnerzielungsabsicht dessen eigentlicheres Wirken am Besten Georg Franck verstehen kann.
Er mal in die Luft P<3
macht
M a r k e t i n g
m i t d e m W i l l e n
z u r M a c h t !
Wir wollen Energien sammeln, Leute vernetzen um auf einmal aus dem Schatten zu treten und Krawall zu machen. 52 Thesen an die Kirche in Wittenberg. Wir wollen in die Zeitung und Aufmerksamkeit garantiert. Dies ist nicht zuletzt in Zeiten des überbordenden Onlinemarketings eine kluge Idee.
Und
Wir
suchen
Dramaturg*innen, Medienkünstler*innen, Performancewissenschaftler*innen ohne Abneigung gegenüber dem Großkapital, Soziolog*innen aus irgendeiem Grund zwinkert er anzüglich
und Medienrechtler*innen jeweils auf Honorarbasis / Bewerbungen an titusreinhuberstiftung@gmail.com / Fragestellung: Was wäre eine AKTION IM ÖFFENTLICHEN RAUM, die definitiv deine Aufmerksamkeit catchen würde, und das für länger als 10 Sekunden. Wer könnte unter Marketinggesichtspunkten von dieser profitieren?
Magnus kontemplativ
Also es geht um Kohle? Ist es das, was die Welt im Innersten zusammenhält?
Puck
Nein, du Idiot. Was sitzt du überhaupt so schwul da?
Magnus
Weiß nicht, ich dachte Beyn mit Beyne. Daruf satz ich den Ellebogen, ich hät in minnen Hand ges…
Puck
Ja, ich sehs ja. Is gut. Sah nur irgendwie schwul aus. Aber passt ja. No offense
Magnus
None taken
Puck
Gut.
Magnus
Also was ist es denn, wenn nicht das Geld? Wenn Emily wegen zwei Mark fünfzig gekündigt werden soll?
Puck
Interessen du Nichtsnutz. Du Taugenichts. Interessen. Aber du bist zu jung dafür. Wirst schon noch sehen.
Emily kommt heulend in die Wirtsstube. Ihr Make Up verschmiert. Sie hat die Meinhof-Perücke schief auf dem Kopf
Textur
Textur
Meinhof-Arendt
Hey Leute ich möchte dazu was sagen
Alle
Wer sind Sie? Wir kennen Sie nicht.
Meinhof-Arendt
Also falls ich mich als Ulrike kurz einmischen darf, wenngleich ich in dieser Szene nicht dabei bin. Ich finde, es sollte Vertrauenskapital geben. Einfach weil es dem Kapital hilft. Im Sinne einer Clementia-Konzeption. Das freut doch die Emily, wenn sie erstmal bleiben darf, wo das Kapital ist. Und diese Freude macht sie dann wieder zu Fleiß. Zu Scan-Fleiß. Beep. Zu Storno-Kasse-3-Eifer. Zu Einmal-zum-Flaschencontainer-bitte-Dankbarkeit. Wisst ihr? Versteht ihr mein Argument? Nur so aus Interesse frag ich.
Schweigen
Aber klar. Schöner klingt es, wenn man sagt, dass nicht alle Lebensbereiche kapitalisiert werden sollen. Klingt sexy. Seh ich ein. Zugegeben. Finde ich ja selber auch. Wirklich! Glaubt ihr mir das nicht? Sie zieht schluchzend von dannen, das Mobbingopfer.
Emily
Also können wir jetzt bitte die Szene weiterspielen, wo es um meine Kündigung geht?
Puck
Ja, voll. Magnus, gibst du nochmal?
Magnus
Ich heiße nicht Magnus
Puck
Äh. Rudi. Entschuldige. Bin schon ganz wirr vor lauter Ikonoklasmus. Gibst du?
Magnus
Gerne. BigBrother Ästhetik
Er hat was?
Wegen einer Leberkassemmel?
Emily
Ja
Magnus
Das kann der doch nicht machen
Puck
Halt schon
Emily
Schluchzt
Magnus
Dieses Urteil ist barbarisch
Puck
Kommt Leute! Dagegen müssen wir was machen
Titelmelodie von Die Pfefferkörner Sie wollen aufbrechen.
Thomas
Hey, ich bin der Thomas. Sorry, wenn ich hier die Auerbachs Keller Szene störe. Es ist nur, ich sollte hierher kommen, um Leute zu finden, die gerne ein Komplementärstipendium der Titus Reinhuber Stiftung für konservative Kunst wollen.
Emily
Was? Hey warte, du bist doch der Typ, der so viel mit diesen Pillen macht. Der Freak. Der Künstler. Du hast doch deinen eigenen Tod in einem Buch beschrieben.
Magnus
Was? Wer? Malarmé?
Thomas
Wie bitte?
Emily
Na du hast doch so einen riesigen Frauenkörper aus Antidepressiva modelliert. Bei der Biennale. Ich erinnere mich voll an Dein Gesicht.
Thomas
Was soll der Mist? Was labert die? Ich bin Thomas.
Puck
Du meinst Houellebecq
Emily
Whatever
Magnus
Wer?
Puck
Houellebecq
Thomas
Kenn ich nicht
Puck
Hä? Mann, der sieht doch nicht aus wie Houellebecq. Niemand sieht aus wie Houellebecq. Außer Houellebecq selbst. Und nicht mal der.
Emily
Whatever. Also was willst Du denn jetzt? Du störst.
Thomas
Oh, Sorry. Das tut mir leid.
Sie treten zusammen und flüstern
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Werbepause 3
Snapchat und Indie-Pop
Fujima Hijaki _ Serotonin rushes (in voller Länger)
Der Chor der Engels sammelt devotistisch Spenden in einem Klingelbeutel. Der alter Herr aus der ersten Reihe scheint ein Pokemon zu fangen. Aus der letzten Reihe rufen mehrere Statist*innen: “Da ist er. Da ist der Raichu. Da ist der Pummeluff. Da ist die kleine Nutte. Komm schnapp sie dir alle ”; “Los Harvey, keiner schaut zu”, u.Ä.
Magnus mit der Perücke von Titus.
Wisst ihr es noch? Wie ich im Teil eins der Gegenkaiser war? Das war lustig. Das war schön. Da war ich noch unschuldig und mein Vatter durfte noch versteckter Chauvi sein. Und alle waren glücklich
Und dann: Wisst Ihr noch, wie ich zwischen erstem und zweiten Teil zum großen Leviathan aufgestiegen bin, weil mir alle ihre Likes gegeben haben? Ich war mal kurz der König des Internets
Er holt ein Foto aus seiner Gesäßtasche Ich war so süß mit dem Foto der Aphrodite in meiner Nachtschatulle, als sie die Vulvas noch nicht verboten hatten. Und jetzt bin ich so ein gestandenes Mannsbild. Wie doch die Zeit vergeht.
Zumindest wenn man einen Fick auf die drei Einheiten gibt. Ich meine gestern konnten Harvey und Konsorten noch munter fummeln auf ihren Probebühnen und heute haben sogar die Kammerspiele eine Intendantin. Wer hätte das gedacht?
Bald hören sie auf Houellebecq zu spielen. Glaubt mir das. Nur noch eine Frage der Zeit. Dann übernehmen die alles. Also nur fürs Protokoll. Mich störts nicht. Möge die/der Bessere gewinnen.
3. Bild
Daphne redet mit Freundin über
Titus Stiftung
Eilerts Abgewandtheit
Die Monogamie der D und Promiskuität (Tinder?) der F
Diese F ist
identisch mit dem 1 Teil
eine Antagonistin
und mit
Thomas
Brack
Magnus
liiert bzw. hat Affären
Was passiert mit der Tochter und dem Freund?
Was will sie dieses mal von ihr wissen?
ZGA
BDS
t.b.a
Das Gespräch
ist friedlich und gelingt
verstreitet sich über die Frage, was das weibliche Prinzip sei
führt zu dem Entschluss die Männer zu rächen (Tätigkeitsgeschwafel Faust 2)
führt ins Private und die Selbstfürsorge
Werbepause 4
Crave you_ Flight facilities
4. Bild
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