Schirn __ Ulay


Überarbeitete Notizen und rekonstruktive Bildbeschreibung (kursiv) einer retrospektiven Ausstellung über den, der im Schatten der großen Abramovic stehen muss. Dann noch ein Zitat als Schmankerl und noch ein Theorietext hinterhergeschossen. Versteht Ihr eh nicht. Ich auch nicht (Quelle googlebar) 


19 Uhr: geführte Tour

In den late 60's hat sich so gut wie jeder Künstler selbst zum Gegenstand, wie wir von dem Herrn Stellvertreter ("weiß ich doch nicht, da müssen Sie den Kuratoren fragen, seine Emailadresse lautet...") erfahren, der uns durch die Ausstellung ULAY LIVE-SIZED in der Schirn Frankfurt leitet. In Amsterdam sei er gewesen nach einem recht bürgerlichem Leben mitsamt Porsche. Dort dann Testfotograph für Polaroids. Dieser Materialüberfluss sollte ihn zum Reduktionisten (sieht man den Dali in der Bildern, die Farbschlieren und eine Silhouette des Selbst einfrieren? Einen Negativ-Dali?) und Puristen des Physischen (so wie eine Stunde lang Beckett-Verse mit den Fingernägel auf den Boden kratzen) machen.

Ist es deshalb, warum Sie in dem beeindruckenden Collage-Porträt
zu dem superscharfen Modell (Ich hab gefragt, keiner in der Ausstellung kennt ihren Namen, ihre Beziehung zFrank Uwe, auch die Erklärung nicht, die neben ihr an der Wand hängt) (...Satzende wird nachgereicht)


Da läuft er schon dahin, der Sänger rennt, schießt mit einem gewaltigen Sprung zu uns herunter, fällt unter die Schatten, fällt heraus, sticht heraus, und im Fallen klampft er sich schon an den Saiten seines Instruments fest, als stammte er von einem hartnäckigen Tier ab, dem es ums Fressen, Saufen, Singen und Ficken geht und sonst um nichts. Aber ich weiß, es geht ihm nur um mich, die einzige, die für ihn nicht greifbar ist, die einzige, die nur noch als leichtes Gewicht auf seiner Brust ruht, schon woanders ruht, gar nicht mehr ruht, die einzige, mit der ihm nichts mehr gelingt. Die einzige, die für ihn unfaßbar ist. Ich bleibe ruhig in der Zeit ruhen, eingemummt in mich selbst. Da kann er kommen, soviel von ihm und so oft er will, und was er will, ist egal. Ich bin nur mehr ein Schattenkleid.

Der Stellvertreter meint scherzeshalber ULAY hätte ihr vielleicht den Auftrag gegeben, besonders SINNLICH zu gucken (objektivierbar, wie auf dümmlichen Modeplakaten, würde ich es nennen). Ich füge im Kopf hinzu, dass es entweder zum schießen geile Ironie ist, dass Sie in der Körperdekonstruktionskollage daneben (hier finden wir SHE SHE POPs: Fifty grades of shame wieder!), Frank Uwe, die Ihren Kopf und des Models Körper morpht, Ihren Blick stupid-lüstern zu der Betreffenden hinüberschicken. Sozusagen der ewige Bewunderer des Weiblichen, selbst immer irgendwie an diesem Prinzip teilhabend (wie androgyn Sie doch gebaut sind!) und doch zu ihm in einer dienenden Position (ja, das haben Sie der M.A. zurecht krumm genommen, dass sie in ihrem Ausstellungskatalog Ihre Mitautorschaft an den Kunstwerken so dreist geleugnet hat, nicht wahr? Da mussten Sie eine kleine Arbeit darüber machen, die im letzten Raum understatementmäßig an der Wand lehnt (in der Anordnung ist laut Stellvertreter vor allem der Kurator Matthias Ulrich present) / 4 Mio. Klicks auf YouTube dafür, dass Sie der Betreffenden in The artist is present die Hand gereicht haben!) Oder, wie ich diese Bild eher beschreiben würde: Sie sind zynisch geworden und wollen hier wirklich Ihren ausgezehrten, verstümmelten Körper, ja sorry so scheint es mir, mit diesem fotographischen intercourse reinwaschen...


Das ist jetzt das... Man könnte es einen Smoothie nennen

Spannend auch die Idee, sich ein Tatoo abzuamputieren, wie die SS-OFFIZIERE, nicht? "M.A.", wie Sie sie nennen, für Fortgeschrittene ...

Das mit der Kunstschändung (Ulay hat das Spitzweg-Gemälde, das angeblich Hitlers Lieblingsporträt gewesen ist, aus der Nationalgalerie entwendet, um es dann in einer Gastarbeiterstube aufzuhängen und über die Polizei den Museumsdirektor zur "Ausstellungseröffnung" einzuladen) hätte für mein Dafürhalten nicht sein müssen. Auch wenn es (#freepaulawesseley, Frau Jelinek, Sie fragen mit Ihrem Burgtheater danach, inwiefern ein Schauspielerindividuum einfach nur eine Art Gefäß sein kann für jedwede Ideologie) respektabel ist, nach dem Schmutz zu suchen, der einem nazistisch vereinnahmten Kunstwerk anhaften kann (#Heidegger). Getreu Ihrem Credo: "Ästhetik ohne Ethik ist Kosmetik"

Aber hey, wenn das hier zufällig die türkische Gastarbeiterfamilie lesen sollte, für die Herr Ulay so ungeschminkt sprechen hat dürfen, gönnen Sie sich bitte die Führung, denn das ist eine voraussetzungsreiche Packung Kunst!





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