TANZPLATTFORM
Eine Geste sieht aus, als würde man in einem schmalen, aus Regentonnen zusammengeschweißten Boot sitzen und die steif ausgestreckten Arme als Ruder benutzen. Jedoch man kommt nicht von der Stelle, weil man die Handflächen nicht aus dem Wasser nimmt. Das Rudern ist exzessiv schnell.
Eine andere Geste suggeriert, man könnte einen menschlichen Körper in der Mitte kappen, wie ein weichgekochtes Ei. Und das obwohl geradeeben die zwei Körper noch durch die rechteckigen Arme wie Muffen verbunden waren, gemeinsam über die Szene tippelten, als wären sie eine Industriemaschine mit zwei Motoren.
Geht es hier um Männlichkeit? Das könnte man nicht nur vermuten, weil im letzten Teil fast alle Tänzer oben ohne sind und weil oftmals kurz Zweierkonstellationen zusammentreten und teils synchron, teils konkurrierend eine Art Veitstanz entwickeln. Als könnte man über die Kollision der Körper, aus denen Verletzung entsteht, keinen Konflikt lösen, als gälte es eine Körpersprache zu entwickeln bei der das bessere Argument gewinnt. Infolgedessen muss jeder sein System maximal geölt haben und repetitive Bewegungen, wie durch eine Dampfmaschine gedrehte Koppel in die höchste denkbare Frequenz steigern. Die Konkurrenz schläft nicht. Bei dieser Selbstdisziplinierung nehmen die Körper keinen Schaden, sie werden nur härter, steifer, effizienter
Das hat mich an Capoeira erinnert, wie sie sich auf die Schulter werfen, scheinbar, um sich abzurollen, dann aber die Fliehkraft nutzend auf einmal wieder auf die Beine kommend. Analog dazu der Kick mit einem Fuß, wobei der andere Fuß, wie beim In-der-Hocke-sitzen,
Eine Armee von Zombies läuft auf die einzige Lichtquelle zu langsam. Dann friert sie ein und geht Schritt für schritt, wobei die Schritte auseinanderdividiert werden, durch Pausen in Stein gegossen, wieder auf Rückzug.
Die Lichtquelle verselbstständigt sich. Sie wirft den Fokus in eine Ecke des Raumes, in dem keine tanzenden Körper sind. Einmal auch kurz in das Publikum. Halbe Köpfe leuchten vor mir auf. Spielt das Licht hier gegen die Pläne der Inszenierung? Oder spielen die leuchtenden Köpfe das Spiel nur zu gerne mit?
WAS MAN NICHT INTERPRETIEREN KANN
Dass die Körper wie Schilf im Wind schwingen, Oberkörper und Arme hängend bedeutet, dass wir alle zur Natur zurückkehren sollen. Und Digitalismus mit primitivistischer Verklärung besiegt werden könne
WER FEHLT IM ENSEMBLE
zwei Weiße, eine disabled person, zwei Nicht-heterosexuelle, zwei alte und eine Junge Person (Gerechnet aus der Normalverteilung aller Deutschen Staatsbürger)
Eine andere Geste suggeriert, man könnte einen menschlichen Körper in der Mitte kappen, wie ein weichgekochtes Ei. Und das obwohl geradeeben die zwei Körper noch durch die rechteckigen Arme wie Muffen verbunden waren, gemeinsam über die Szene tippelten, als wären sie eine Industriemaschine mit zwei Motoren.
Geht es hier um Männlichkeit? Das könnte man nicht nur vermuten, weil im letzten Teil fast alle Tänzer oben ohne sind und weil oftmals kurz Zweierkonstellationen zusammentreten und teils synchron, teils konkurrierend eine Art Veitstanz entwickeln. Als könnte man über die Kollision der Körper, aus denen Verletzung entsteht, keinen Konflikt lösen, als gälte es eine Körpersprache zu entwickeln bei der das bessere Argument gewinnt. Infolgedessen muss jeder sein System maximal geölt haben und repetitive Bewegungen, wie durch eine Dampfmaschine gedrehte Koppel in die höchste denkbare Frequenz steigern. Die Konkurrenz schläft nicht. Bei dieser Selbstdisziplinierung nehmen die Körper keinen Schaden, sie werden nur härter, steifer, effizienter
Das hat mich an Capoeira erinnert, wie sie sich auf die Schulter werfen, scheinbar, um sich abzurollen, dann aber die Fliehkraft nutzend auf einmal wieder auf die Beine kommend. Analog dazu der Kick mit einem Fuß, wobei der andere Fuß, wie beim In-der-Hocke-sitzen,
Eine Armee von Zombies läuft auf die einzige Lichtquelle zu langsam. Dann friert sie ein und geht Schritt für schritt, wobei die Schritte auseinanderdividiert werden, durch Pausen in Stein gegossen, wieder auf Rückzug.
Die Lichtquelle verselbstständigt sich. Sie wirft den Fokus in eine Ecke des Raumes, in dem keine tanzenden Körper sind. Einmal auch kurz in das Publikum. Halbe Köpfe leuchten vor mir auf. Spielt das Licht hier gegen die Pläne der Inszenierung? Oder spielen die leuchtenden Köpfe das Spiel nur zu gerne mit?
WAS MAN NICHT INTERPRETIEREN KANN
Dass die Körper wie Schilf im Wind schwingen, Oberkörper und Arme hängend bedeutet, dass wir alle zur Natur zurückkehren sollen. Und Digitalismus mit primitivistischer Verklärung besiegt werden könne
WER FEHLT IM ENSEMBLE
zwei Weiße, eine disabled person, zwei Nicht-heterosexuelle, zwei alte und eine Junge Person (Gerechnet aus der Normalverteilung aller Deutschen Staatsbürger)
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