Die großen Themen / Filme machen / Kommunikation als Kostenfaktor / Warum ein Klavierstimmer?

 Es ist befremdlich, wenn man auf einmal die Filmemacherin neben dem Interviewten auf dem Boden sitzen und hecheln sieht *


Befremdlich im besten Sinne


Es ist nachgerade ein Plädoyer für das Fremdsein, sich fremd fühlen für eine Rainer Forstsche Konzeption der Affirmativität gegenüber dem Fremden


Das Fremde 


als Aufgabe meinen Blick zu schärfen und als Möglichkeit mich selbst infrage zu stellen.


Eine Haltung, die bei Gott ja nicht viele junge Kunstschaffende mit ihrem Wirken einüben


Also über einen depperten Gestus der Selbstreferenzialität hinaus 


(wo MITTEL der Darstellung auf das schreiende Defizit verweisen, GEGENSTÄNDE der Darstellung zu haben, denen man vertraut, an die man näher heran will, weil man sich von FREMDHEIT zunächst mal nicht abschrecken lässt. Auch nicht von der potentiellen Erfahrung an deren Überwindung zu scheitern) 


Auf den Schnittchenparties 


Wo die Gelder hinfließen


Die noch nicht in die Schweighöfer-Filme geflossen sind


Redet man immer davon


Dass man sich infrage gestellt hat Bli Bla Blubb


Der ganze Mist, der eigentlich gegenüber dem Therapeuten vorgebracht gehört


um dort aufs freundlichste dekonstruiert zu werden.


Nein, aber iE müsste der Rezipient* das beurteilen. Er wäre der/die* einzige, dieses Label vergeben zu dürfen. Das Werk war ein Wagnis / oder eher eine Staatsanleihe in den antizipierten Geschmack der bunten Menge. Deswegen cut the bullshit, Schnittchenfreunde.


Warum der Klavierstimmer, habe ich mich gefragt? Also für mich ist er ein bescheidener Arbeiter am Diskurs. Ein Refugium in einer Welt der Selbstvermarktung. In der die klassischen Berufe immer "kreativer" werden und im Endeffekt ALLEN die Luft zum Atmen fehlt. Es geht bei ihm um Millimeter. Es geht um richtig/falsch. Und dennoch ist er eine Aeolsharfe. Er hat Teil an dem metaphysischen SPIRIT der Kunst. Und er ist verdammt nah am GESTELL. Also ich hab nicht viel gelernt in meinem MA Dramaturgie, aber dass man die Fäden der Marionette von der Fürstenloge aus NICHT SIEHT, weil man das GAR NICHT SOLL, dass habe ich dann doch irgendwie geblickt. 


Irgendwie ist er wie ein Imker, der den Rahmen verwaltet, indem dieses ganze pompöse selbstausbeuterische Gewusel statt findet.


Das hat schon Schneid, den zu zeigen.


Wie er sich durch sein Leben schleppt.


Das ist fast eine Mahnung an die Koksnasen vom Schnittchenbuffet


(no offense -- count me in)


Vielleicht mochte ich den Film deshalb so gern. Weil er auf so eine konstruktive, fürsorgliche Art unser aller Wuseln, das beharrliches Streben nach Sichtbarkeit ist, anhält.


Und zum Gestus erstarren lässt, was wir in unserer Verblendung als (alternativlose) HANDLUNG verklären.





_____

* Das hat auch mit Vulnerabilität des Interviewenden zu tun, aber darüber soll an anderer Stelle in einem anderen Format geredet werden.



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