Untreu und Skepsis gegen die Verkehrssitte -- Der dispositivsensible Museumsblogg


Vorüberlegungen: Nanu, wer spricht denn hier? Es gluckert im Bauch, es knarzt und schiebt sich die Nahrung, die Verbindung mit den ökonomischen Vorgängen dieser unserer Welt (Stefan Besser über Kafkas Hungerkünstler) war zu ihrem Ausgang, wo sie als Ausscheidung unliebsam, marginalisiert, abgesondert von der Gesellschaft dem organischen Tod übereignet wird. Und wer sind wir Zuschauer in diesem Darmgewinde? Nur ein Durchgangsphänomen? Ein notwendiges Übel?

Prädikatives Sprechen, das hatten wir vermutet, ist nicht so sehr Ersan Mondtags Sache. Der Junge Erfolgsregisseur, der unter anderem in den Münchner Kammerspielen freiestens zu dem NSU-Komplex assoziieren durfte (über Kafka, Schiller und Spongebob zu Dr. Oetker und Wikipedia) ist ein Freund der visuellen Überwältigung (schwarz-weiß-Kontraste, poppige Kostümierung, usw.) im Dienste der Bedeutungs-Öffnung. Nur ja nichts erzählen, scheint das Diktum zu sein, das den Zuschauer in dieses grausig-schöne dritte Reich des Spiels (nach Schiller) entlässt, in dem das Theater außerhalb jeder Ökonomischen Verwertbarkeit den wahren Menschen in uns wecken kann.

Dieser Ersan Mondtag hat jetzt vom Frankfurter MMK den Auftrag bekommen, eine Ausstellung zum Thema Körper in Zeiten von "grotesker Selbstoptimierung und allgegenwärtigem Leistungsdruck " zu kuratieren ( freilich nennt man das praktischer inszenieren, weil so auf den unique selling point der Konzeption, der qua Gattungscrossing  " im Ausstellungsraum eine düstere und zugleich aufreizende Parallelwelt entfaltet"  in aller Bescheidenheit verwiesen werden kann)

Was ist prozessual und flüchtig an dem Event (s.o.)? Warum stehen sich "immersive" Aufbereitung der Kunstwerke und die inhaltliche Unterkomplexität oftmals so unversöhnlich gegenüber?  
Was zur Hölle ist ein "szenischer Parcour"

MMK SunsetJeden 2. Mittwoch im Monat, 18–23 Uhr
Das neue After Work Format im MMK 2 lädt ein zu einem unvergleichlichen Abend mit extravaganten Drinks im Elaine’s Deli, DJ, Go-Go Tänzer, Kurzführungen und einer Reise in das Innenleben der weltberühmten Opernsängerin Maria Callas. 

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