Eat Art / Carolee Schneeman: Internal Scroll / Begierde und Fahrerlaubnis


1


*schwupp* 

*flitz*

Zungenschnalzen



Ein menschlicher Akt

Schwer zu besprechen

Schwer zu bebildern

Schweigen wir also besser drüber

                    

Schweigen

Neuer Gedanke


2

                                Ein unheiliges Ritual

                                Tierisch 

                                sich das Tierreich zu unterwerfen

                                Gierige Klauen in gottgesandte Lebensfreude

                                Kommt daher im Teigmantel, um den Herrn zu bescheißen

                                Diese dumme Sau


3


______

[Notizen zur Form des performativen Gedichts:  SEX / Porno ----  Phallogocarnozentrismus.   ------ Kannibalismus.  -------- ]

[Inhalt des Gedichts : 1. Das Ritual als performativer Raum Das Ritual ist mehr als ein statischer Ablauf von Handlungen. Es ist ein performativer Akt, der den Körper in eine aktive Beziehung zum Raum setzt. In der Eat Art wird diese Transformation besonders deutlich: Das Essen, das normalerweise nur dem Erhalt oder dem Genuss dient, wird in einem rituellen Rahmen zur performativen Handlung. Das heißt, dass die etwas macht. So wie Hefen. Die bewegen sich. Das rituelle Essen inszeniert also den Raum, permutiert und verwandelt ihn in einen symbolischen Ort, der das Alltägliche übersteigt. Jede Bewegung des Essenden wird zu einem Teil der Choreografie, der den Raum als Akteur in das Ritual integriert.

2. Vom Konsum zur rituellen Wahrheit Eine gängige Lesart der Eat Art als sogefasst konsumkritische Bewegung greift zu kurz. Es geht nicht nur um eine Kritik am Überfluss oder an den Verbrauchomat Mensch, sondern um eine tiefere rituelle Wahrheit. Oder Suche. Weiß auch nicht. Die Inszenierung des Essens, wie sie etwa bei Daniel Spoerri zu beobachten ist, verweist auf eine Wiederaneignung von Körper und Raum, in der das Essen als ritueller Akt eine Wahrheit jenseits der Konsumgüter aufdeckt. Foucaults Gedanke, dass Wahrheit in einem Netz aus Diskursen, Macht und Ritualen verstrickt ist, wird hier relevant. Die Eat Art entlarvt nicht nur den Konsum, sondern auch die Art, wie Rituale uns gesellschaftlich und kulturell strukturieren.

3. Sexualität und Essen: Zwei Körper im Ritual Michel Foucaults Werk Sexualität und Wahrheit bietet eine komische, schwammige Lesart zur Eat Art an, wie ich sie manchmal wahrnehme.  Sexualität als eine durch gesellschaftliche Diskurse geformte und regulierte Praxis -- alter Hut, oder?, Aber kann auch das Essen als rituelle Praxis verstanden werden, die in einem Netz von Machtverhältnissen steht. Beide, Sexualität und Essen, sind körperliche, intime Akte, die durch kulturelle Praxis Praxis Praxis zu Machtbastionen werden können. Während Sexualität traditionell als intime Wahrheit des Subjekts betrachtet wird, enthüllt Foucault, dass sie durch Macht und Wissen geformt wird. In ähnlicher Weise wird das Essen in der Eat Art zu einem Akt, der nicht nur Körper und Nahrung, sondern auch soziale Ordnungen und Wahrheiten offenlegt. Fragen Sie mal jemanden, der in den Nullerjahren schon veganer war. Das hatte aber so richtig Zunder, wie man bei mir sagt.

4. Essen, kotzen, Eucharistie und Repeat -- Die langen Tafeln der Mörderbanden Ich meine, wir sind hier in Wien. Wie könnte ich nicht über Rechnitz reden. Oder wo wir schon dabei sind. Über Kassa Lenhardt, auf deren süße Looks sich die ganzen Tenniemädels jetzt stürzen wie die Aasgeier. Sie wollen selber so werden wie sie. Jelineks Stück Burgtheater, wo der Raum zum Akteur wird und die Bühne in eine Arena der Macht und der Sprache verwandelt, schafft auch die Eat Art eine neue Beziehung zwischen Körper und Raum. Es geht um die performative Dimension, in der der Raum durch rituelle Handlungen neu definiert wird. Der Körper wird in den Raum eingewoben, und das Essen fungiert als Brücke zwischen beiden. Hier entsteht eine Art rituelles Theater, in dem jede Bewegung des Essens eine Geste der Macht, des Wissens und der Sinnlichkeit ist.

5. Die rituelle Inszenierung als poetisches Feld Wenn wir das rituelle Element der Eat Art betrachten, betreten wir ein poetisches Feld, in dem der Körper nicht nur agiert, sondern symbolisch aufgeladen wird. Die Stäbchen, die Barthes in seinen Analysen des japanischen Essens beschreibt, sind hier nicht nur Werkzeuge, sondern Zeichen der intimen Verbindung zwischen Körper und Nahrung. Diese Verbindung weist auf eine tiefere rituelle Wahrheit hin, die durch wiederholte Gesten und Rituale geformt wird. Der Körper wird zum Medium der Poesie, der Raum zur Bühne, auf der diese Poesie ihre Wahrheit entfaltet.

6. Vom Objekt zum Akteur: Das Essen als performatives Subjekt Im Gegensatz zu traditionellen Vorstellungen, in denen das Essen als passives Objekt des Konsums betrachtet wird, wird es in der Eat Art zum Akteur. Es formt und gestaltet den Raum ebenso wie der Körper, der es verzehrt. Diese Verschiebung vom Objekt zum performativen Subjekt erinnert an Foucaults These, dass Wahrheit immer im Akt des Vollzugs liegt, im rituellen Ablauf, der den Diskurs formt. Die Wahrheit des Essens wird nicht durch den bloßen Akt des Konsums entdeckt, sondern durch das Ritual, das es performativ auflädt. Hier entsteht eine symbolische Ordnung, in der Essen, Körper und Raum eine untrennbare Einheit bilden.]

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Nachbemerkung:

Dieser Text weiß nicht, ob Gebrauchsanweisung oder Lyrik

Dieser Text wurde von einem Verliebten geschrieben. Er hat nichts zu sagen.

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Anlage 1

Armer Leser -- Bitte beachten Sie unzählige Intertexte: 

La Grande Bellezza / Triangle of sadness / Hanoi Café / Roland Barthes: Im Land der Zeichen / Elfriede Jelinek: Burgtheater / Foucault: Sexualität und Wahrheit / Klaus Kinski rastet aus, Youtube / Dummer Junge, Youtube 


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