lachen auf Kosten von Emre / dramaturgische Gesellschaft / Triggerpunkte als Exkulpationsstrategie (Peters) / Sprechen von Texten II / Gausssche Normalrezipienz




Also es ist eine einstige Juristin, die da auf dem Panel sitzt. 


Die sehr genau mit Worten und Kategorien umgeht.


Die zusätzlich sagt, sie habe nach ihrem Richtungswechsel auch im Theater nicht das gefunden, was sie sucht. Redet über schwerwiegende Defizite in der Verfasstheit der Institution.

Deshalb ist sie mir natürlich schonmal ursympathisch und meine Ohren sind gespitzt.

Und in diese Atmosphäre kommt dann das, wie ich es nennen will

KALKULIERTE AD HOMINEM

Betroffen wird artikuliert, dass man sich nicht empowert gefühlt habe. Dass nach unten getreten worden sei. Dass der Korrektiv-Recherchen-Abend am BE ein "schales Gefühl" hinterlassen habe, weil der Humor die Tragweite des Problems überspielt hätte.

(Und die an Leib und Leben angeblich bedrohten verlacht worden seien)

((woher dieses "-ver"? Welches ist der Moment, in dem das Lachen kannibalische Züge bekommt? Kann man ihn irgendwie kategorisieren? Es ist sehr interessant, meines Erachtens, dass die gelernte Juristin on stage sich mit ihrem Angriff gerade dieser Kategorisierung enthält. Nicht versucht zu definieren, wie dieser destruktive Humor aussieht. Es scheint einmal mehr: Allein die Anklage ist der Schuldspruch))


mE vor allem interessant: die beiden Enden des Spektrums im Diskurs reden wie immer nicht miteinander. Dritte spielen den Boten. Linke Selbstzersetzung. Lachender Dritter sind die MGGA-Leute, die die linke als humorlos bzw. ironieunfähig (d.i. ggf. gefährlich asymbolisch (was heißt das?)) dastehen lassen können.

 


// Später, nach Ende des Panels. Kolleg:innen unter sich. Halböffentliches Sprechen

Notizen :

narzisstische Spielchen der Schauspielenden hätte es nicht gebraucht

Offene Frage: hätte auch eine "pure Lesung" gereicht um denselben Effekt zu erreichen?


Was bedeutet Theater machen auf dem Land? Braucht man den "hippen Effekt" dort?


Der Text kursiert ja weiter uns ist laut Jean Peters durch Jedermann* erweiterbar.

Für den tatsächlich an Leib und Leben bedrohten Enthüllungsjournalisten ist eine solche Kritik der Verlachung von Minderheiten ggf. nur schwer zu tragen.

Ich wünsche mir nur wieder herauszukommen aus diesem Strudel, in dem jede*r sein/ ihr Ich vergrößert. Zurück in den Bienenstock. Exit gerade noch zur rechten Zeit.



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