Bericht aus einer Akademie
Es sitzt einfach da. Und wartet. Auf seinen Termin beim Artzt? Ist es schwanger? Es reibt sich zumindest auffällig oft den Bauch. Tippelt mit den Sneakers (die Performerin hat kleine Füße. Ist sie in ihrem Vorleben ein niedliches Eichhorn gewesen?)
Man fühlt sich an die Arbeiten von Phillipe Quesne erinnert. Die Ästhetik des Spektakels. Nur als Kippfigur. Als Inversion. Wir schauen dieses Wesen an (ein Riesen-Eichhörnchen) und fragen uns die ganze Zeit: "Passiert hier noch was"? Irgendwann nach zehn bis zwölf Minuten gibt man auf und fängt an, die eigene Atmung zu beobachten. Und die anderen Leute im Raum. Oder die eigene Sucht nach ständigem Stimulus zu hinterfragen. Das flauschige Wesen scheint sich an unserer Anwesenheit aber auch nicht stören. So warten wir gemeinsam weiter. Auf verschiedene Ereignisse. Aber wenigstens gemeinsam.
Schön angesiedelt ist diese Performance der Kostümbildklasse Brack in einem entlegenen Stockwerk, direkt neben dem Raum mit dem Webstuhl Link aus dem 18. Jahrhundert, den (name???) als eine LifeArt-mäßige Installation 8 Stunden am Tag bespielt: Es entsteht nach einer überkommenen Technik eine Art Wandteppich, der die Worte schneller, schneller, schneller
beinhaltet.
Wenn die Performerin (oder ist sie doch nur eine Frau am Webstuhl?) eine Pause macht, isst sie ein trocken Brötchen und trinkt einen Hopfentee. Dieser Akademierundgang scheint ingesamt einen Hang zur Introspektion zu haben. Ich enthalte mich weiteren Mutmaßungen, woher das kommt. Insbesondere vermeide ich die Worte Pandemie und Selbstreflexivität.
Ein angenehmes humorvolles Gegenbeispiel hierzu ist der Splatter-Raum von (Name???). In einer dystopischen Landschaft aus verbrannten Sonnenblumen .... tbc
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