Prompt engineering: Außer Männer hatten wir nichts zu verlieren

Sokrates im Klo (c) Janik Hauser; stablediffusion

Ich möchte, dass du mal einen netten Text verfasst. Nicht immer diese überhebliche Angriffshaltung. Eher beschreibend als polarisierend. Ich weiß, dass muss dir schwerfallen, liebe Empörungsmaschine, aber ich wünsche es mir. Es ist nämlich durchaus ein Geschenk, wenn man sich bei einem Publikumsgespräch wohlfühlt, und wenn eine entspannte, trotzdem interessierte und zugewandte Atmosphäre herrscht (wobei das mit herrschen eigentlich wenig zu tun hat). Und davon möchte ich etwas zurückgeben. 

Sprich mir über Generationenkonflikte (RAF, zeitgenössischer Boomer-hate) aber wenn möglich unter Aufzeigen der gemeinsamen Positionen und Szenen der Verbrüderung. 

Stell mit Derrida -- zur Not irgendwie vage, soweit deine Kenntnisse halt reichen -- dar, dass es queeren Ästhetinnen um die différance gehen soll. Dass sie sich gerade nicht von dem Streit aufhalten lassen sollten, den manche anzetteln, wenn es um die Abgrenzungen der Begriffe (besser: die Herrschaft über sie und anhand von ihnen?) geht. ("Wir haben halt nunmal nur zwei Kategorien -- stell es zu  B e w e g u n g")

Wenn die Gemeinsamkeit auch nur sein mag: Wut auf die Zustände, wie sie jetzt sind, und der Wunsch, dass sich fühlbar etwas verändern möge -- dann ist das doch schon einiges, oder liege ich da falsch? 

Und bitte sprich mir -- insoweit du dazu etwas valides zu sagen hast -- über das Zuhören. Über die ungeheure Kraft, die daraus erwächst, dass man sich als Mensch gesehen fühlt. Über das daraus resultierende Bedürfnis zu teilen statt auszuteilen. Und das so etwas mitunter ein Jahr brauchen kann, um zu wachsen (dann müsstest du aber genau diesen Moment im Film beschreiben, wo die Buchhändlerinnen ihre Erleichterung darüber zeigen, dass ein gemeinsames Loslassen im Raum möglich wird, diesen vermutlich ungemein empowernden Moment -- hast darauf überhaupt Zugriff? Ist das auch "Text" für dich? Kannst du ihn lesen?)

Oder -- wenn dir das alles zu komplex ist -- löse einfach nur die Entschlossenheit und Konsequenz heraus. 90% aller Startups überstehen das erste Jahr nicht. Aber ob man das Brett zerschlägt, ist eine Frage der inneren Haltung. Und wenn im Publikum eine Frau erzählt, dass sie im Buchladen damals, taufrisch als Schwangere in Bayern gestrandet, mangels eigener Kenntnis, eine weibliche Frauenärztin empfohlen bekommen hat, weil der Ort einfach eine Anlaufstelle war. Ein sozialer Knotenpunkt. Dann kann man vielleicht ein wenig nachvollziehen, warum die alte Generation der Diffusion von Aufmerksamkeit im Internet besorgt gegenübersteht und etwas nostalgisch dem Sich-vor-Ort-Versammeln nachblickt. Man hat jedenfalls eine Ahnung davon, was Zusammenhalt sein kann, und wohin er führt. 

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