(Gastbeitrag) Galerie König / Machtmissbrauch im Kleinen / Geschichten aus dem KitKat/ Revision



Mein Großvater, den ich sehr respektiere, sagt öfter zu mir: Wenn man mit dem Finger auf jemanden zeigt, zeigen zwei Finger zurück. Ich denke die Bauernregel trifft zu. Angeschrieben mit flinken Fingern gegen das Patriarchat, krawallsüchtig wie Alice S, in der Hoffnung den kleinen hässlich fragilen Kobold in Dir selbst, dir damit vom Leibe zu schreiben. Vielleicht deshalb der große Enthusiasmus. Die vorpreschende rauschhafte Entschlossenheit, wie der Kohlhaas alle Brücken abzubrennen. AUS DEM WUNSCH EINER SCHRIFTLICHEN SELBSTERNEUERUNG BEIZUWOHNEN. Von diesen Gesten sind jetzt nur noch ein Scherbenhaufen übrig. Das vergilbte Papier ekelt mich an, wie Raucherzähne und Raucherfinger. Die Scham regiert wieder. Sie ist der unabänderliche Fall nach dem Hochmut der Akkusation. Der verdiente Kater nach dem Gerechtigkeitsrausch. Dem Ich-Nicht-Theater (als Gegenparty zu #metoo). Tatsächlich passt die Theatermetapher gar nicht mal so schlecht. So ist das mit der Poesie. Sie pickt auch mal ein Korn. Ich sage das, weil Theater ja auch irgendwie Wiederholung ist. Gleichzeitig ist Wiederholung auch ein Phänomen aus der Psychologie. Es bezeichnet die Tendenz des Verletzten, seine Verletzung immer wieder aufs Neue zu reenacten. Und sei es am Anderen. In der Hoffnung auf eine Erneuerung. Der man sich, dann wieder nüchtern und bei Lichte betrachtet, besser gar nicht erst hingegeben hätte. 


Am Schluss bleibt ein schales Sorry. 


Das schweigsamste Wort. 


Die Absage an den Versuch der Prädikation. 


Das die Hoffnung dort hinlegt, wohin sie gehört


In das Gegenüber





(27. Nov. 2022 - Für Elise) 

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