Krieg / öffentliches Sprechen / Deutungshoheit über Gewalt (Gedanken zu punkt.live; Mehr Theatre Group, Davide Enia) 1

 Stell dir vor, es ist Krieg und keiner schaut hin. 

Oder ein ganzes Volk darf ihn nicht so nennen. 

Oder er wird von der Straße in die Gefängnisse verschoben. 


Wie verlagern sich dann die Ressourcen im Rahmen zwischenstaatlicher Solidarität? 

Wie entwickelt sich die Stimmung an der Heimatfront? 

Wie sieht ein Exil oder eine Desertion aus?


Vielleicht trügt der Schein mich ja, aber Selenskyj hat das kriegerische Handeln wieder anschlussfähig gemacht für den Pausenhof. 

Ein Heldencomic, der mit lässigem Shirt daherkommt. 

Das eindeutig Gute im David, das eine wohltat ist für die Seele, in Zeiten des Goliath Desinformation.


Wer archiviert eigentlich die grausam geschundenen Körper 

(auf beiden Seiten)?

Und holt sie ins Bewusstsein zurück,

damit die ganze Geschichte nicht zu cool, marketing und lifestyle wird?


Der Epos? Während die Meldungsspalte zum Frontverlauf über den einzelnen Körper schweigt?

Der Zeugenbericht? Die Mauerschau?

Kann die Sprache ihnen eine Plastik sein? Ein Mahnmal?


Oder muss die Subjektposition

bei jedem Sprechen

immer von einem Helden besetzt werden,

weil wir den Krieg sonst nicht aushalten könnten?


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tbc

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