Manische Depression /Thomas Melle / Die Welt im Rücken / Problem der "Erzählerinstanz"
Lieber Thomas, der Autor als Instanz mag schon länger tod sein. Aber ich habe das Gefühl, nachdem ich Ihren Roman gelesen habe, dass Sie ihn wieder haben aufleben lassen. Denn NATÜRLICH ist in Ihrem Roman eine Erzählerfigur, die man literaturtheoretisch von Ihrer biographischen Person trennen muss. Das ist ja auch alles schön und gut. Aber beim Lesen Ihres Buches passiert dann doch noch was anderes. Und um das in Worte zu fassen bin ich heute angetreten. Sie schreiben es ja selbst: in früheren Erzählungen ging es auch schon um Ihre verhökerten Plattensammlungen, um Ihre verbrannten Freundschaften, kurz um Ihre Krankheit. Aber da war alles noch artifizieller gefasst und also auf eine Weise WEITER WEG VON DEM, WAS SIE EIGENTLICH SAGEN WOLLTEN. Denn es ist ja so, als manisch-depressiver Mensch: Man möchte so sehr gerne verstanden werden. Man möchte aus der eigenen verspulten Gedankenwelt ausbrechen und mit allen anderen wieder eine GEMEINSAME kohärente Welt erzählen dürfen. Un...