Essay
Rechtsbruch ist Menschlich
Es ist immer schwierig zu skizzieren, wie eine Idee entstanden ist. Als wolle man nachzeichnen, wie es zu einem Krieg gekommen ist. In diesem Fall ist die Idee entstanden, als ich mit meinem Mitbewohner am Frühstückstisch saß und über Ansichten eines Clowns (AeC) geredet habe. Auf dem Tisch mein IPhone, wo ich gerade als Antwort auf einen Tagesschau-Post die naive Frage gestellt hatte “Warum sollte man den Kapitalismus denn abschaffen?” Es ist das erste traurige Symptom der Verrohung des Diskurses, dass diese Frage, die ich absichtlich offen gestellt hatte, als Suggestivfrage aufgefasst worden ist. Gar als Angriff, wie der Ton mancher Antworten vermuten lässt. Ich hatte lediglich gegengefragt, was denn die Argumente seien, den Kapitalismus “abschaffen” zu wollen. (Randnote: abschaffen tut man sein Auto. Eine Demokratie funktioniert anders. Über Konsens. Und wahlen. Sofern ist das Banner mit dieser Forderung hochzuhalten, entweder ein Aufruf zu einem Umsturz oder eine reine Dekoration zum Demonstrationsgeschehen, denn etwas unmögliches kann auch nicht gefordert werden. Ultra posse nemo obligatur. Im ersten Fall möchte ich eine solche Forderung zu strafbaren Handlungen nicht unterstützen und werde doch wohl nochmal fragen dürfen, was den die Autor*In dazu verleitet haben könnte, so etwas zu wollen. Um wieder Kohärenz in meinem Weltbild herzustellen. Im zweiten Fall, dem harmloseren und zudem naheliegenderen, finde ich es nicht abwegig, sich zu fragen, warum dieses rein ästhetische Spektakel, das doch an sich völlig unpolitisch ist 1500-Fach “gefällt”. Was sollte daran “gefallen”? Die Energieverschwendung und Diskursunterhöhlung sicherlich nicht) Jedenfalls habe ich gefragt und nur aggressive, patzige, unschlüssig argumentierte Antworten erhalten.
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