Prompts zur Kulturförderung (hier Halfpipes)
Vorrede: Selbsthass
Sprich mir nicht von jener bunten Menge! Ich möchte mit denen nichts mehr zu tun haben.
Ich habe von Anfang an ihre Parfüms verachtet, ich habe alles getan, um so zu werden wie sie, habe so viele Anteile von mir abgespalten, war immer lieb und freundlich und arrogant, wenn es von mir verlangt wurde, ich habe versucht, ein Examen zu machen, ich habe den Feministen gespielt, ich habe den Reaktionären gespielt (Letzteren virtuos) und den Poeten, den Rilkeliebhaber.
Alles nichts genutzt.
Ich stehe hier mit nichts in der Hand.
Die beste Idee, die ich für die nächsten sechs Monate habe, ist mich bei der Käsemanufaktur zu bewerben. Da habe ich zumindest Referenzen.
Ich möchte nicht mehr weiter. Ich möchte hier sitzen und verrotten, so wie die Obdachlosen in den Straßen von San Francisco. Ich möchte meine gesammelten Pfanddosen dem Rechtsabbieger vor die Füße kotzen und ihn anschreien. Ich liebe ihn. Ich liebe auch seine Karosse -- wenn ich ihn anschreie, dann schreie ich nur mich an.
Dass ich es nicht bin, der zur rechten Zeit nach rechts abgebogen ist.
Bitte verzeiht mir -- das dauert nicht mehr lange dann wird mein Körper aussortiert sein.
Der reine Mangel
Wenn ich schreie, dann schwillt meine Halsschlagader nicht an. Ich bin keiner von den potenten Männern. Wenn ich schreie, dann suchen meine Augen nervös die Gesichtszüge meines Gegenübers auf Verachtung ab. Die Verachtung, die ich so sehr gewohnt bin. Und finde sie wieder bei Linkin Park, und finde sie wieder bei den Ärzten, finde sie bei Limp Bizkit -- ich finde mich auf einmal wieder bei Eistee, Drehtabak, Pizza aus der Schachtel und Dosenbier. Ich spüre, dass es Ärger geben wird, wenn ich nicht bald nach Hause komme. Ich versuche das wegzudrücken -- denn jetzt gerade bin ich hier, wo die Energien fließen, wo man sich die Klinke in die Hand gibt, wo der Körper in Schieflage gerät und trotzdem überlebt. Ich bin in der Hörmuschel, die alles aufnimmt und wieder abgibt. Zu einem polyphonen Kaleidoskop verzerrt.
Geteilte Räume
Wer noch hier ist? Da ist ein junger Vater mit seinen zwei Töchtern. Die tippelnden Schrittes auf ihrem Roller fahren, die ganz nervös versuchen, keine Regel dieses Raumes zu brechen, wahrscheinlich insgeheim davon beflügelt, dass dieser Raum so wenig offensichtliche Regeln hat. Dass das überhaupt vorkommt, ein solcher Raum. Dann ist da ein etwa 50-jähriger Herr, der sehr sportlich ist, aber nicht so gut wegsteckt wie das skatende Jungenmädchen, das allen freundlich von ihrem Tabak anbietet, als wäre sie eine PR-Agentin der gegenseitigen Akzeptanz. Und dann sind hier die Techniker und Rentner, die Eis essen, die sich einfach nur hier hin verirrt haben. Mit ihnen führt man Gespräche über Literaturklassiker und darüber, dass hier früher mal ein Güterbahnhof war -- und da ist es wieder, das Parfüm, das ich hier gar nicht verachten muss, weil ich vor ihm sicher bin.
Theorie
Du findest, liebe KI, sicher einen klugen Theoretiker, der darüber geschrieben hat, wie die Semiotik der Subkultur vereinnahmt, gekapert wurde von dem Kapitalismus, tausendfach.
Oder von der Kunst
Vielleicht Diedrich Diederichsen. Oder Bojana
Aber sei bitte sparsam mit ihnen,
halte dich nicht zu sehr an ihnen fest.
Denn sie gehen nach Hause, wenn es Abendessen gibt.
(Und lege nie deine Gelbweste ab!)
Kommentare