Daten / Schutz / Gibs auf
Ich möchte die Frage in den Raum stellen, ob wir in einer Zeit leben, in der immer mehr dinge des Alltags einfach so verfügbar sind
In den guten alten Neunzigern noch mit Telefonkarte auf dem Festnetz meiner Kumpels angerufen. Hallo, ist der Rafi da? JA, ich geb ihn dir mal...
Oder das Rattern des Stempels, wenn ich meine Streifenkarte entwerte und in eine UBahn steige, zu der ich 20 Minuten irren musste ("sorry, wissen Sie, wie man zur Implerstraße kommt..?")
Alles irgendwie widerständig und verzögernd
Back in the Days
Heute -- in Zeiten vereinfachter Genehmigungsverfahren für LNG-Terminals -- ist alles einfach da und ohnehin viel einfacher
Die Voicemail ist für Seelenstriptease, der Anruf, wenn man vor Einsamkeit fast stirbt und unbedingt SOFORT ein Gegenüber braucht, die Fahrkarte wird geswiped der Weg gemapsed und Lime Roller all over the place und ohnehin ist alles auf dem Smartovic. Wenn das streikt, liegt der ganze Alltag in Trümmern. Deshalb sind wir gut zu ihm und pflegen es wie ein Tamagotchi
Nur dass man mit ihm Musik hören kann und high end Fotos machen. Und kostenloses Entertainment "genießen". Wie gesagt: alles verfügbar und zum Greifen nah
Komisch oder? Wenn es stimmt, dass man im Leben nichts geschenkt bekommt, dann ist hier doch was faul?
Die Auflösung kennt inzwischen jeder Pimpf:
Wir zahlen. Könnte man sagen. Nämlich mit unseren Daten. Aber sind Daten eine Währung so wie Franken oder Dollar oder ein Tauschgut so wie Öl oder Gold?
Oder zahlen wir mit im engeren Sinne mit unserer Seelenruhe?
Machen wir uns frei dafür, dominiert zu werden? Indem wir unser Nervensystem auf Dauerflucht umstellen?
Die Laufrichtung ändernd
in das Maul der Katze Kapital
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