Münchner Positionen
Janik Hauser
Schäufeleinstr. 6a
80687 München
München, den 26. November 2021
Betreff: Darlegung einer persönlichen Härte-Situation und deren Zusammenhang zu dem Versäumnis der Prüfungsanmeldung / Mobbing
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte im Folgenden darlegen, wie die Vorfälle in meinem Dramaturgie-Studiengang
zu einem Versäumnis der Anmeldung der Seminars Leitentscheidungen des EuGH im SoSe 2021 geführt haben.
In der ersten Phase meines im WiSe 2016 aufgenommenen Studiums M.A. Dramaturgie habe ich mich mit allen gut verstanden und mich sogar als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut eingebracht. Mein Doppelstudium führte aber dazu, dass mein Jahrgang vor mir mit dem Master fertig wurde und neue Jahrgänge nachgerückt sind. Ich habe auch dort in Diskussionen in den Seminaren, was nicht immer üblich ist, stets klar Position bezogen und infolgedessen mitunter höflich angemerkt, wenn manche “kritische” Argumentation für meine Begriffe zu vage oder undifferenziert war. Ich konnte zunehmend bemerken, dass ein ohnehin negativer Leumund gegenüber meiner Person, als jemand, der nicht bereit ist sich auf die unsicheren Berufsaussichten der Kreativwirtschaft zu verlassen, sich mischte mit einem generellen Argwohn gegen den als konservativ assoziierten Rechtswissenschaftenstudiengang.
Es folgte im Sommer 2020 ein Ausschluss vom Studienganginternen Festival ohne Nennung von Gründen trotz mehrmaliger Nachfrage.
Als ich im Anschluss im Rahmen der Studiengangsvertreter-Wahl in einem kollektiven Mailverkehr für einen “respektvollen Umgang miteinander” geworben habe, wurde mir (vermutlich im Hinblick auf den Festival-Ausschluss, ansonsten unsubstantiiert) entgegengehalten, hierzu überhaupt “kein Recht” zu besitzen.
Obwohl ich sonst eher gleichmütig bin, habe ich ab Frühjahr 2020 in einer Psychotherapie die Ereignisse aufgearbeitet und dabei auch beobachten können, wie die Situation mich selbst zunehmend belastet bzw. meine Gedanken einnimmt.
Der Lockdown und der Wechsel in den Online-Unterricht, sowie der Umstand, dass ich in Dramaturgie inzwischen “scheinfrei” war, hat jedoch Ende 2020 zu einer merklichen Entzerrung des Konflikts geführt.
Als letztes praktisches Modul, was mir in meinem Studienverlauf noch fehlte, nahm ich im Frühjahr 2021 bei dem szenischen Projekt Teil, als dessen Abschluss im Rahmen des Festivals Frankfurter Positionen Extra studentische Arbeiten im Künstlerhaus Mousonturm gezeigt werden sollten. Obwohl ich meinen Beitrag mit dem Seminarleiter aufwendig geplant und bezüglich der Technik schon Absprachen mit dem Mousonturm getroffen hatte, war mir die Vorstellung mit meinen Kommilitonen nach den zahlreichen Anfeindungen das Festival zu bestreiten allerdings derart beklemmend, dass ich mich nach reiflichem Überlegen gezwungen gesehen habe, meine Teilnahme abzusagen.
Diese Grenzziehung zu der als feindselig empfundenen Sphäre hat mich motiviert und den Gedanken gefestigt, dass ich eine Erleichterung meiner Situation am zielführendsten durch einen Wegzug aus Frankfurt erreichen könnte. Das hatte zum Resultat, dass ich ab April auf Wohnungssuche in München war. Ein zeitaufwendiges Unterfangen, das neben der Teilnahme am Repetitorium und an einem Kolloquium (Leitentscheidungen des EuGH) bereits zu einer erhöhten Gesamtbelastung geführt hat, durch die das Sommersemester 2021 geprägt war.
In dem hier relevanten Zeitraum der Prüfungsanmeldung kam allerdings noch erschwerend hinzu, dass ich über den Juni hinweg, insbesondere nach meiner Präsentation im Seminar Leitentscheidungen am 15.6. in mehreren Durchgängen meine Wohnungsauflösung in Frankfurt betrieben habe, und zT zeitgleich noch bei meinem Vater hilfsweise untergekommen war. Ich hatte daher die meisten meiner Unterlagen nicht zur Hand und habe in dieser Zeit auch seltener meine E-Mails gelesen, sodass es mir auch entgangen ist, dass das Prüfungsamt am 29.9. in dem Horde-Account per Mail freundlicherweise auf die Notwendigkeit der Anmeldung hingewiesen hatte.
Neben der unvorbereitet eingetroffenen Notwendigkeit, mannigfaltige Aspekte des alltäglichen Lebens während des laufenden Semesters zu organisieren, die zu einer angespannten und überlasteten Grundstimmung führten, waren vor allem die Umstände meiner wiederholten aber kurzzeitigen Präsenz in Frankfurt für mein Versäumnis ausschlaggebend: An dem Ort zu verweilen, der zwar auch mit positiven Erinnerungen verknüpft aber insbesondere durch die noch präsenten Mobbing-Vorfälle überschattet war, und der Umstand, dass ich hier gleichsam “das Feld räume”, löste in mir ein starkes und anhaltendes Beklemmungsgefühl aus, aus welchem größtenteils ein Unvermögen zur Konzentration resultierte. Ich weiß noch, dass sich in der Zeit mitunter kleinste Aufgaben überfordernd angefühlt haben, während auf der tatsächlichen Ebene erstaunlich vieles gelungen ist. Eine Symptomatik die für eine psychische Anpassungsstörung typisch ist.
In diesen Zeitraum der mentalen und psychischen Verstelltheit ist die Prüfungsanmeldung gefallen, welche ich in der Folge bedauerlicherweise versäumt habe.
Ich möchte darum bitten dies zu entschuldigen und mir eine letztmalige Möglichkeit zur Nachmeldung einzuräumen
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